«Ich möchte anderen helfen» – wenn Perspektiven helfen

Anju ist ein Mädchen aus Bangladesch. Eines Tages beginnen Flecken ihre Haut zu überziehen. Die Schulkrankenschwester vermutet, dass es sich um Lepra handeln könnte, was sich leider bestätigt. Anju ist fünfjährig. «Wenn ich gross bin, möchte ich andern helfen», sagt sie mit leuchtenden Augen. Wenn … Anderen helfen … Ich lade Sie ein, mit mir eine gedankliche Weltreise zwischen Krankheit und Glücklichsein zu wagen. Sind Sie dabei?

Die Themen im Überblick:

«Ich möchte anderen helfen» - Kinder haben ein Recht auf Perspektiven

Gemeinsamkeiten schaffen trotz weltweiter Distanz Nähe.

Anju

Als ich von Anju, ihrem Schicksal und ihren Wünschen lese, bin ich berührt. Anju ist Protagonistin des diesjährigen Weihnachtsspendebriefes der Lepra-Mission Schweiz. Dank Schweizer Hilfswerken wie diesem erfahren wir von Menschen in fernen Ländern, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Lepra ist uns Schweizerinnen und Schweizern zeitlich und räumlich vermutlich zu weit weg. Die letzte Ansteckung in der Schweiz, so wird vermutet, trat im späten 19. Jahrhundert im Kanton Wallis auf. Warum sich also über die Krankheit Lepra, ihre Behandlung, Heilungschancen und die Verbreitung heute Gedanken machen? Was verbindet uns mit Anju?

Lepra ist das eine. Anju das andere. Ein Kind, das ein Recht auf Perspektiven hat, wie alle Kinder.

Anju steht darum für viele andere Lepra-Betroffene. Und gleichzeitig für alle Kinder dieser Welt. «Wenn ich gross bin, möchte ich anderen helfen.», «Wenn ich gross bin, möchte ich eine Familie gründen.», «Wenn ich gross bin, möchte ich einen Beruf lernen und ein Haus bauen.» «Wenn …»

Wünsche und «Wenn…» vereinen uns Menschen auf der ganzen Welt.

Denn auch wir hier im sicheren und medizinisch gut entwickelten Europa kennen schwere Krankheiten. Dann brauchen wir Träume und Perspektiven, die unsere Hoffnung stärken. Und es sind Freunde, Verwandte, Bekannte, die für uns einstehen. Uns vielleicht sogar unterstützen – zumindest nach ihren Möglichkeiten.

Alle Kinder dieser Welt haben ein Recht auf Perspektiven!

Wünsche und Perspektiven verbinden uns Menschen auf der ganzen Welt.

Wünsche und Perspektiven verbinden uns Menschen auf der ganzen Welt.

Die Fayu-Eingeborenen in West Papua – Glücklichsein im Herz

Auf diesen Stamm bin ich, wie es einem Vielleser immer wieder geschieht, von meiner gemütlichen Couch aus gestossen. Aus reiner Neugier hatte ich das Buch «Dschungelkind» von der Online-Bibliothek auf meinen Reader geladen.

Es handelt von der Familie Kuegler aus Deutschland, die mit drei Kindern in den tropischen Regenwald West Papuas reisen. Der Vater will die Sprache eines neu entdeckten Stammes, der Fayu, erforschen. Die eine Tochter, Sabine, erzählt ihre Geschichte: Eine Kindheit mitten im Dschungel von West Papua. Ein Leben in einer völlig anderen Kultur, die von Feindseligkeit und Stammeskriegen geprägt war. Es beginnt ein langer und beeindruckender Prozess der Annäherung, in dem beide Kulturen viel voneinander lernen können.

Ich habe dieses Buch nicht nur gelesen. Ich habe es erlebt. War mittendrin. West Papua und die Fayu wurden Teil meines gedanklichen Alltags.

Menschen aus verschiedenen Kulturen, die sich schrittweise annähern. Die Fayu finden Frieden und hören auf, einander zu bekämpfen. Dank der mutigen Familie Kuegler.

Sabine kommt als junge Erwachsene in die Schweiz in ein Internat.

«Wie geht es Sabine? Ist ihr Herz glücklich?»

Mit diesen Worten erkundigen sich die Eingeborenen nach ihr. Sie fragen nicht nach Wohnort, Status oder Besitz, sondern nach Glück im Herzen.

Sichtbare Veränderung kann so wohltuend sein!

Zurück nach Bangladesch. Zu Anju und zu ihrer Lepra-Erkrankung

Wir kennen das alle: Schweissgebadet wachen wir auf und sind sowas von erleichtert, dass das gerade Erlebte nur ein Albtraum war: Höchste Gefahr und soo schwere Beine, die uns am Wegrennen hindern. Wir sind ausgeliefert!

Lepra ist eine Alb-Wirklichkeit.

Kein Aufwachen und Abschütteln möglich, sondern pure Konfrontation und schlimme Folgen, wenn sie nicht behandelt wird.

Doch Lepra ist heute heilbar. Wie bei vielen anderen Krankheiten geht es um Früherkennung.

Erkennen und vor allem handeln kann man nur, wenn man die entsprechenden Informationen hat. Aus der sehr berechtigten Angst vor Ausgrenzung ziehen sich Lepra-Betroffene jedoch oft zurück. In die Einsamkeit, wo sich Lepra am besten weiterentwickeln kann. Früher bestand die einzige Möglichkeit, Lepra zu bekämpfen, darin, die Betroffenen zu isolieren. Dort waren sie einem langsamen Tod geweiht, konnten aber wenigstens niemand mehr anstecken.

Die Fayu-Eingeborenen haben sich früher nicht gewaschen. Die Sterblichkeit war sehr hoch.

Kultur, Aberglaube und Unwissen nehmen Betroffenen die Perspektiven. Auf der ganzen Welt.

Folgen der Lepra-Erkrankung. Eine frühzeitige Behandlung hilft schlimme Folgen zu vermeiden.

3D-Animation (© sciencepics – shutterstock.com): Folgen der Lepra-Erkrankung. Eine frühzeitige Behandlung hilft schlimme Folgen zu verhindern.

Glücklichsein im Herzen

Menschen in sogenannter Armut sind manchmal reicher als wir. Den Fayu geht es um das Glück im Herzen eines Menschen, mit dem sie ihr Leben geteilt haben. Aus einem kriegerischen Stamm wurde ein Volk der Nächstenliebe.

Weil sich eine Familie aufmachte und hinging.

Hingehen. So können Krankheiten wie Lepra erkannt und behandelt werden. Hingehen müssen wir heute nicht mehr mit Sack und Pack. Dazu gibt es Schweizer Hilfswerke, wie im beschriebenen Fall die Lepra-Mission Schweiz. Uns kostet Hilfe heute viel weniger.

Ich stelle mir Anju vor, wenn sie gross ist. Wenn sie von Lepra geheilt ist. Was sie wohl tun wird? In einem bin ich mir sicher:

Ihre Augen leuchten immer noch.

Vom «Wenn …» zur ausgebildeten Helferin, vielleicht sogar zur Krankenschwester. Aber auf jeden Fall glücklich in ihrem Herzen.

Wenn …

Glücklich sein ist möglich!

Glücklich sein ist möglich …

© christliche-lebensberatung.ch, 26.11.2024, Andreas Räber

Zum Autor

Andreas Räber ist GPI®- und Enneagramm-Coach und fundierter Querdenker. Er fördert neue Denk- und Sichtweisen, zum einen als Autor zahlreicher Blogs, Fachartikel und Kurzgeschichten rund um Beruf, Glauben und Leben. Zum anderen begleitet er seit über 14 Jahren Menschen bei Themen wie Standortbestimmung, berufliche Neuorientierung, berufliche Selbstständigkeit, Persönlichkeitsentwicklung etc. 

Er ist Inhaber der Webseiten christliche-werte.ch, christliche-lebensberatung.ch, ausbildung-tipps.ch, berufliche-neuorientierung.ch und christliche-feiertage.ch und Autor des wöchentlichen Impuls-Newsletters «Anstubser».

Andreas Räber ist zudem seit über 23 Jahren im Bereich Internet und Online-Marketing tätig.

Andreas Räber, GPI®- und Enneagramm-Coach, Wetzikon