Theologiestudium: Berufung lernen und leben
Die Frage, was Gott mit uns will, sprich welche Berufung wir haben, begleitet uns meistens lebenslang. Die eigene Berufung zu finden ist ein Prozess, der viel Geduld braucht und den Mut, Schritte zu wagen, auch ohne Garantie, dass sie wirklich richtig sind. Gibt es ein Rezept, ein bewährtes Konzept, das uns weiterhilft? Berufung hat etwas ganz Besonderes an sich: sie ist individuell. Jeder spürt sie anders. Jeder erlebt sie anders.
«Um zu wissen, ob ein Weg richtig ist, müssen wir ihn zuerst gehen.»
Diese alte Weisheit hat es in sich. Unsere Vorstellung von Berufung sieht vielleicht anders aus. Wir möchten im Voraus wissen, ob uns Gott in diesem Beruf oder in diesem sozialen Umfeld haben möchte. Wir suchen nach Gründen, nach Legitimation, wir machen eine Standortbestimmung, wir fragen in unserem sozialen Umfeld, wo uns unsere Freunde sehen würden und vieles mehr. Suchen dauert nun mal. Oft braucht es den Mut zu einem ersten Schritt. Etwas wagen, um herauszufinden, ob es klappt. Warum nicht? Wer A sagt, muss nämlich nicht unbedingt auch B sagen. Auch nicht bei der Berufswahl. Nehmen wir das Beispiel Theologie.
«Theologie für die Praxis»
So lautet der Slogan vom IGW (Institut für Gemeindebau und Weltmission – Quelle Wikipedia) in Zürich. Zu zahlreichen mehrjährigen Theologieausbildungen können auch einzelne mehrtätige Kurse belegt werden. «Lebensverändernd predigen», «Leiterschafts- und Teamentwicklung», «Veränderungsprozesse in Gemeinden leiten» sind Kursbeispiele, die belegt werden können und die wertvolle Einblicke in die Arbeit als kirchlicher Mitarbeiter aufzeigen. Je mehr wir über einen Beruf und eine Ausbildung wissen, desto einfacher ist es, wichtige Entscheidungen zu fällen.
Welchen Wert hat ein Theologiestudium?
Legt man sich mit der Wahl für ein Theologiestudium nicht zu sehr fest und trägt man fortan das Image des frommen Klischees? Berufsberatung.ch beschreibt den Beruf des Theologen wie folgt: «Eine Anstellung zu finden, erweist sich für Theologinnen und Theologen, die über kommunikative und soziale Fähigkeiten verfügen, als relativ unproblematisch. Teilzeitanstellungen sind häufig und auch ausserhalb des kirchlichen Dienstes bietet sich ein breites Berufsspektrum.» Tätigkeiten in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Weiterbildung, bei kirchlichen Beratungsstellen, in der Erwachsenenbildung seien ebenso möglich, wie eine Arbeit bei einem kirchlichen Pressedienst oder einem theologischen Fachverlag, schreibt Berufsberatung.ch weiter. Ein Theologiestudium muss also nicht zwingend im Predigtdienst münden
Theologie ist der Einstieg in eine oft unterschätzte Vielfalt.
Wichtig ist allerdings: Man muss Menschen gern haben, mit ihnen umgehen und sich auf sie einlassen können.
Theologie ist ein Beispiel. Es gibt zahlreiche andere Berufe, wo man sich durch Kurse oder vielleicht sogar mit einem Praktikum einen umfangreichen Einblick in ein Berufsbild verschaffen kann. Wer sich gerne auf Tests einlässt, darf dabei wissen: Zeit und Erfahrungen sind nie «verloren». Vor allem dann nicht, wenn sie reflektiert werden und etwas Neues daraus entstehen kann. Denn auch das ist Berufung.