Als Sozialpädagoge Nächstenliebe praktizieren
(Jasmin Taher) Mein Mann ist Sozialarbeiter und Sozialpädagoge. Er arbeitet mit Menschen, die es in ihrem Leben nicht einfach haben. Oft – das merke ich, wenn er abends nach Hause kommt – strengt ihn diese Tätigkeit an. Und doch geht er am nächsten Morgen wieder zur Arbeit, um seinen Mitmenschen zu helfen. Und er tut dies mit Liebe. Er praktiziert Nächstenliebe. Ich bewundere ihn für seine Fähigkeiten. Wo ich in einem Verhalten sofort Böswilligkeit oder Unfähigkeit vermute, sieht er tiefere Gründe für ein Tun.
Er entschuldigt, anstatt anzuklagen. Er verzeiht, anstatt nachzutragen. Er respektiert, anstatt zu verachten.
Mein Sohn, das blaue Auge und menschliche Grösse
Als ich meinen Sohn eines Tages vom Kindergarten abholte, sagte mir die Erzieherin, dass es einen Zwischenfall gab und er nun ein blaues Auge hätte. Ein Kamerad hatte seinen Kopf – absichtlich! – im Zorn gegen eine Kante geknallt. Ich war wütend. Wütend auf einen kleinen Jungen, der meinen Sohn verletzt und ihm Schmerzen zugefügt hatte. Mein Sohn hingegen sagte zu mir:
«Mama, das ist doch alles okay. M. hat sich bei mir entschuldigt.»
Das zeigt ziemlich viel menschliche Grösse.
Die Erzieherinnen in seinem christlich orientierten Kindergarten haben zum Grossteil ein Studium der Sozialpädagogik absolviert. Sie bringen den Kindern den respektvollen Umgang miteinander bei. Dazu gehört es, dass sich die Kinder beim Kameraden entschuldigen, wenn sie etwas falsch gemacht haben. Und dazu gehört es, dass die anderen die Entschuldigung annehmen.
Sozialpädagogik, Christentum und Diakonie
Wichtige Zweige der Sozialpädagogik sind die Jugendhilfe und die Jugendarbeit. Aber auch die Hilfe für Alte, Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung oder Straffällige, sowie die Resozialisierung von Männern und Frauen in besonderen sozialen Schwierigkeiten sind Aufgabengebiete.
Das Wort Diakonie stammt von den altgriechischen Worten für Dienst oder Diener ab. Man versteht darunter den Dienst am Menschen im kirchlichen Rahmen. Viele soziale Einrichtungen, Kindereinrichtungen, Pflege- und Altenheime, haben kirchliche oder christliche Träger. Im Rahmen der diakonischen Arbeit sind die Themen Gerechtigkeit, Armut, Heil und Heilung wichtige Aspekte.
Als Christ kann man als Sozialpädagoge Mitmenschen, die im Leben soziale oder körperliche Schwierigkeiten haben sowie jungen und alten Mitgliedern unserer Gesellschaft helfen. Und man kann Nächstenliebe aktiv leben, denn schliesslich haben wir von Jesus den Auftrag bekommen, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben.
© Christliche-Lebensberatung.ch, 13.4.2019 / Jasmin Taher
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