Die Zellen vergessen nach und nach alles, zum Schluss sogar, wie man atmet, und dann kommt der Tod. Das ist nicht das Bild, das man von sich selbst hat, wenn man noch gesund ist. Wir bilden uns ja gerne ein, dass wir nie sterben müssen. Oder wenn schon, dass wir dann aber doch wenigstens zu Fuss zu unserer eigenen Beerdigung gehen können, die wir so perfekt geplant haben.
Wie alle Menschen, so will auch ich den Sinn meines Lebens erkennen, will der werden, der ich im Innersten bin, und nicht vorgeben oder versuchen, jemand anderes zu sein. Ich glaube nach wie vor, dass nichts im Leben vergeblich ist.
Wie immer wir auch fallen, wir landen in Gottes Hand. Auf diesen Glauben habe ich mein Leben erbaut, und falls er falsch sein sollte, hat er meinem Leben doch Inhalt und Sinn gegeben.
Die Alzheimerkrankheit hat mir vieles genommen; Gott kann sie mir nicht nehmen. Aber einen Sinn in ihr, das vermag ich nicht zu sehen.
Was ist schlimmer? Selbst dement zu werden und die Diagnose «Alzheimer» zu bekommen, oder die unaufhaltsame demenzielle Entwicklung bei einem nahen Angehörigen miterleben zu müssen? Nicht umsonst wird bei Demenz oft von der «Angehörigenkrankheit» gesprochen.
Auf einmal gelten andere Regeln
Im Zusammenhang mit Demenz ist ein Umdenken angesagt. Eile, zum Beispiel, wird zum Fremdwort. Logik ebenso. Allerdings nur die allgemein übliche Logik! Derartige Veränderungen durchzustehen, erfordert viel Geduld und Verständnis. Für den Anderen, und auch mit sich selbst, egal, auf welcher Seite man sich befindet. Einen Menschen mit Demenz zu betreuen, kann sehr zeitaufwändig werden und kostet ein Höchstmass an Kraft und Nerven; den ganzen Tag über und oft auch noch nachts. Für eine einzelne Person, z.B. einen Partner, wird das früher oder später zu viel. Es gibt Hilfe vom Familien- und Bekanntenkreis, aus der Nachbarschaft, von professioneller Seite (Spitex, kürzerer oder längerer Heimaufenthalt,…). Ist man bereit, Unterstützung anzunehmen, «es nicht selbst zu schaffen»? Ein solcher Schritt fällt vielen von uns enorm schwer!
Das kann doch wohl nicht wahr sein!!
Anders kommunizieren. Keine Nein-Botschaften.
«Hier hast du einen Löffel für dein Joghurt» (…anstelle des Messers in deiner Hand!).
«Das Konfibrot gehört hier hin (statt «… nicht in den Geschirrspüler …»)»
Angehörige, die psychisch viel leisten, brauchen unbedingt einen Ausgleich: Ein Essen mit Freunden, Sport, Zeit fürs Hobby, Austausch mit Gleichgesinnten, um wieder Kraft auftanken zu können. Wer nachts oft geweckt wird, muss mal wieder ruhig nachschlafen können! Wer viel ausgibt, muss viel einnehmen, damit die Rechnung letztendlich aufgeht!
Was beim Geld Ausgeben völlig klar ist, gilt umso mehr für den Kräftehaushalt. Die Nerven dürfen nicht blank zu liegen kommen!
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© Christliche-Lebensberatung.ch – überarbeitet am 6.2.2020 (ar)