Berufstipp: Das Berufsbild eidg. Betrieblicher Mentor
Menschen begleiten
Berufung finden und Menschen professionell begleiten. Der Eidg. Betrieblicher Mentor mit Fachausweis ermöglicht eine fundierte Ausbildung mit Perspektiven. Ein neuer Beruf hier unter der Lupe.
Wer an der Arbeitsstelle mehr Verantwortung übernimmt, kommt schnell in die Situation, eine neue Mitarbeiterin oder einen neuen Mitarbeiter einzulernen. Vielen Menschen bereitet diese Aufgabe intuitiv Freude.
Es ist ein erfüllendes Gefühl, jemandem während einer entscheidenden Etappe des Lebens und der Entwicklung beizustehen. Schnell entsteht in einer Leitungsfunktion wiederum gegenüber dem eigenen Vorgesetzten eine Vertrauensbasis, die auch Fragen zur beruflichen Weiterentwicklung zulassen: Wie kann ich meine Führungskompetenzen erweitern und vertiefen?
Beim einen oder anderen entwickelt sich daraus der Wunsch, sich in berufsbegleiteten Kursen zu einem professionellen Mentor ausbilden zu lassen.
Ein betrieblicher Mentor hilft seinen Mitmenschen zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit und des beruflichen Potenzials. Sie erwerben sich vertiefte Kompetenzen in Sachen Leiterschaft und Ausbildung. Diese Sicherheit hilft in betrieblichen Lern-, Veränderungs-, und Entwicklungsprozessen, denen der Mentor als stabiler und stützender Ankerpunkt dient.
Der betriebliche Mentor zeigt Zusammenhänge und Lösungsansätze auf
Ein gelingender Begleitprozess bringt Hoffnung und Zuversicht
Doch wie genau sieht ein solcher Mentoringprozess aus? Am Anfang wird mit der Mentee die Vorgeschichte, die aktuelle Situation und das konkrete Anliegen besprochen. Der eidg. betriebliche Mentor FA zeichnet sich während des ganzen Prozesses gegenüber seinem Mentee durch eine Grundhaltung der Wertschätzung aus. Dazu gehören auch aktives Zuhören und Einfühlungsvermögen.
Durch seine Aussenperspektive hilft der Mentor in seiner respektvollen Art dem Mentee, seinen Blick zu erweitern.
Die Kommunikation sollte möglichst klar und verständlich sein; Erwartungen, Bedürfnisse und Grenzen der Begleitung werden gemeinsam schriftlich festgehalten. So können Rahmenbedingungen der Einzeltermine (die zeitlichen Abstände der Gesprächstermine und die Schweigepflicht) besprochen werden.
In weiteren Gesprächen wird eine vertrauensvolle Basis gebildet, auf der Problemsituationen analysiert und bearbeitet werden. Dabei können veränderte Anforderungen des Betriebs Thema sein, oder auch neue Funktionen und damit einhergehende Konflikte. Es stehen dabei stets Hilfen zur Selbsthilfe sowie Förderung der eigenen Ressourcen im Zentrum.
Solide Begleitung im Getöse der Veränderungen
Mentoren und Mentorinnen werden oftmals mit Aufgaben betraut, die ein ganzes Team betreffen. Stellen wir uns eine Situation vor, in der eine neue Vorgesetzte mitunter unangenehme Veränderungen im Team erzeugt. Das ist störend, es bietet sich aber auch die Chance, den Konflikt konstruktiv auszutragen. Hier kommt der Mentor ins Spiel.
In individuellen Gesprächen hilft er dem Team, Entlastung zu ermöglichen und Mut für weitere Schritte zu schöpfen.
Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen und sollen sich trauen, eigene Bedürfnisse zu äussern. Nur so kann auch längerfristig eine Atmosphäre der Offenheit und des Vertrauens entstehen. Zentral ist auch der Abschluss eines solchen Begleitprozesses: Gemeinsam mit dem Kunden werden die anfangs gesetzten Ziele evaluiert. Nötigenfalls werden weitere Gespräche in grösserem zeitlichen Abstand vereinbart. Es kann auch eine spätere Rückmeldung durch eine Mail oder ein Telefonat vereinbart werden. Das Angebot für eine Wiederanmeldung sollte unbedingt genannt werden, so dass die Hemmschwelle für eine weitere Beratung möglichst niedrig bleibt. Die Gesprächsdokumente sind datenschutzgerecht aufzubewahren.
Perspektiven als beruflicher Mentor
Betriebliche Mentorinnen und Mentoren arbeiten meist in mittleren und grösseren Unternehmen. Dort üben sie ihren Beruf aus und arbeiten nebenher im Bereich Controlling und Qualitätssicherung. Die Ausbildung ist durch die sich ständig veränderte Arbeitswelt, das hohe Arbeitstempo und die erhöhten flexiblen Strukturen hochaktuell. Mithilfe von genügenden betrieblichen Mentorinnen und Mentoren können die heutigen Anforderungen professionell begleitet und bewältigt werden.