Weihnachten: gestern – heute – morgen
Was ist Weihnachten? Das Fest der Liebe? Vielleicht. Weihnachten ist auch mit zwischenmenschlichen Spannungen verbunden. Mit Erwartungen, die in der Realität oft anders aussehen. Liebe, Spannungen, Erwartungen. Was ist eigentlich der Ursprung dieses Festes? Was ist der Sinn? Über Weihnachten gestern – heute und morgen.
«Siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.» So wird in der Bibel die Geburt von Christus durch Engel angekündigt (Lukasevangelium Kapitel 2).
«Grosse Freude», «Heiland geboren», «welcher ist Christus, der Herr». Für die damalige Kultur war das eine wahnsinns Ankündigung.
Der längst verheissene «König» sollte endlich kommen. Lange hatten die Menschen auf ihn gehofft und, damit verbunden, auch auf eine Veränderung in ihrem Leben gewartet: Sehnsucht nach einer fairen Herrschaft, nach Frieden, nach Lebenssinn.
Welche Bedeutung hat Weihnachten heute?

Welche Bedeutung hat Weihnachten heute?
Welche Gefühle und Erwartungen verbinden wir heute an Weihnachten?
Verbinden wir diese Aussagen heute auch mit grosser Freude? Mit der gleichen Erwartung? Gott ist da. Veränderung ist möglich? Wir leben im Heute und dieses Heute hat ganz viele Stressfaktoren. Wir werden bestimmt. Von unseren Bedürfnissen, von Erwartungen, von hohen Zielen und vielem mehr. Grosse Freude bedeutet für uns vielleicht, mehr wahrgenommen zu werden. Anerkennung zu erhalten. Keine finanziellen Sorgen und mehr Sicherheit in Arbeit und Beruf zu haben. Nur, rechnen wir in diesen Fragen mit Gottes Präsenz und Hilfe? Haben es die Menschen von damals gemacht? Sie hatten Christus ja life erlebt.
Gott wurde Mensch. Das ist die Botschaft der Weihnachtsgeschichte.
Für die damaligen Menschen war das sicher ein grosser Vorteil: Gott in echt sehen können. Nur, schlägt man in der Bibel nach, scheint auch das keine klare Angelegenheit gewesen zu sein. Jesus Christus wurde immer wieder infrage gestellt und löste auch ein gewisses Entsetzen aus. Kein Wunder; wer sich als Gottes Sohn ausgibt, muss ja irre sein.
Die damalige religiöse Elite kannten die Schriften ihrer Propheten und hatten genaue Vorstellungen, wie dieser erwartete König sein musste.
Apropos Vorstellungen: Die haben wir auch. Gott müsste so sein. Gott müsste dies und das tun. Zumindest wenn es ihn gäbe.
Wir gehen dabei in unserem Denken, von unserer Sichtweise und unseren Vorstellungen aus. Das war früher so und das ist heute nicht anders. Die einen wussten, wie er sein und was er tun müsste. Alles, damit er den Beweis erbringt, dass er Gott ist, /war.
Unsere unbewusste Logik: Erfüllt er meine Wünsche, darf er (vielleicht) Gott sein.
Weihnachten als Verbindung zwischen zwei Welten?

Weihnachten als Verbindung zwischen zwei Welten?
Gott wurde aktiv
«Wer das nicht selbst erlebt hat, weiss nicht, wie das ist!» Diese Aussage hat etwas Wahres. Es geht um Legitimation. Freunde, Bekannte, Kollegen, nicht alle können einen verstehen oder einem gar Vorschriften machen wollen, wie man sich in gewissen Situationen zu verhalten hätte. «Selbst erlebt», genau das hat Gott getan. Er kam aktiv auf uns zu und wurde Mensch.
Weihnachtsgeschichte oder Weihnachtsmärchen?
Gründe, zu sagen, dass Christus nicht geboren wurde, finden wir immer. Jeder definiert sie für sich selbst. Doch statt Weihnachtsmärchen historische Weihnachtsgeschichte? Was würde das bedeuten? Ich mache einen Versuch:
Wenn ein Gott auf uns zukommt, geboren wird wie wir, lebt wie wir, stirbt wie wir, dann hat er ein wahres Interesse an einer Beziehung zu uns Menschen.
Wenn er nicht ernst genommen wird und trotzdem seinen Weg geht, ist er sich seiner Sache sicher. Wäre er dies nicht, hätte er sich nicht freiwillig kreuzigen lassen. Dieser Tod würde in keinster Weise Sinn machen. Sinn gäbe es nur durch einen konkreten Plan, der zwischen zwei Welten steht. Dem Diesseits und dem Jenseits. Der Tod am Kreuz als Schlüssel für neue Perspektiven, für Hoffnung, für Veränderung. Anderes Denken, andere Werte, neues Leben. Hinter dem Tod stünde statt ein unbekanntes «Irgendwo und irgendwas», ein konkreter Weg zum Himmel. Mit einem Ziel. Zu Gott kommen. Zu der Vollendung des menschlichen Daseins. Zuhause sein. Heimatgefühle!
Das andere Weihnachten
Damit bekommt Weihnachten ein anderes Gesicht. Es wäre der Startschuss einer konkreten Handlung von Gott. Der Anfang eines Konzeptes, das uns als im Hier und Jetzt lebenden Menschen so weit entfernt und vielleicht unverständlich erscheint.
Vielleicht müssten wir diese aussergewöhnliche Geschichte einfach Mal zulassen und uns überraschen lassen.