Einsamkeit bei Männern – Hintergründe im Vordergrund
Einsamkeit in der Beziehung, Einsamkeit die Angst macht. Dazu Fragen, nichts als Fragen…«Niemand versteht mich», «Warum schaffe ich es einfach nicht, Beziehungen zu knüpfen?», «Warum kann ich nicht anders reagieren?» Aus Einsamkeit entstehen immer wieder neue bohrende Fragen, die am Selbstwert nagen. Dazu kommen fehlende Akzeptanz, sowie fehlende Ermutigung von Mitmenschen. Einsamkeit bedeutet, in enormen Spannungsfeldern leben zu müssen. Einsamkeit bei Männern – ein Blick hinter die Fassaden.
Mit Spannungen umzugehen ist eine Kunst, die niemandem in die Wiege gelegt ist. Sie muss und kann erlernt werden.
Einsamkeit ist die Folge mangelnder Kommunikation, grosser Verantwortung, falsch vorgelebter Vorbilder in Holywoodfilmen, unausgesprochener innerer Nöte, eines fehlenden oder verständnislosen sozialen Umfelds und/oder zu hoher Ziele.
Einsamkeit bei Männern ernst nehmen
«Männer sind einsamer als Frauen»
So lautet der Titel eines Interviews im Tagesanzeiger («Männer sind einsamer als Frauen») mit dem Soziologen Werner Hollenstein. Der Artikel deckt die Zusammenhänge von Einsamkeit und Suizid bei Männern auf. Demnach werden in der Schweiz fast 70 Prozent der Suizide von Männern begannen. Bei Jugendsuiziden sind es sogar 80 Prozent. Hollenstein erklärt sich diese hohe Zahl damit, dass Buben immer noch gelehrt werden, leistungsstark, erfolgreich und hart zu sein. Die eigenen Emotionen müssten kontrolliert werden.
Wenn ein Mann nie gelernt habe, sich mitzuteilen, kann er das auch gegenüber seiner Partnerin nicht. Die Folge: Er fällt in tiefe Einsamkeit.
Dazu komme, dass Männer nur selten richtige Freunde hätten. Einsamkeit kann darum tragische Folgen haben.
Letzter «Ausweg» Suizid
Wer schlechte Erfahrungen gemacht hat und sich nicht mitteilen kann, wählt oft den gefährlichen Weg in die Einsamkeit.
Gründe dafür sind Angst, Verletzungen oder Stolz. Diese scheinen gerade für Männer unüberwindbare Hürden zu sein. Als letzten Ausweg wählt «Mann» Suizid. Auch hier gibt es gemäss Hollenweger im Vergleich zu Frauen grosse Unterschiede.
Will ein Mann Suizid machen, ist dieser so angelegt, dass er gelingt. Frauen würden meistens eine Methode wählen, die nicht zwingend zum Tod führt. Es handle sich bei Frauen mehr um einen Verzweiflungsappell. Männer würden nicht selten die ganze Familie mit in den Tod nehmen. Sie sind radikaler. So wurden sie es von Kindheit an gelehrt.
«Ich kann einfach nicht mehr»
Männer, die zu ihren Gefühlen stehen, sind enorm wichtig.
Der Soziologe Werner Hollenstein erwähnt im Interview den deutschen Bundesliga Trainer Ralf Rangnick, der als Trainer von Schalke 04 zurückgetreten ist. Er sagte: «Ich kann einfach nicht mehr!» Er habe ein Burn-out und müsse sich einer Therapie unterziehen. Das Wichtigste: Rangnick wurde weder ausgelacht oder beschimpft. Im Gegenteil! Auch für ihn gilt: Ein Mensch, der Schwäche zeigt, ist nicht schwach, wenn er mal nicht stark ist.
Wer in der Schwäche Stärke zeigt wie Rangnick, verdient Respekt und Anerkennung, weil er damit nicht nur sich selbst, sondern auch anderen hilft.» (Quelle: Tagesspiegel.de)
Einsamkeit: Neue Sichtweisen entdecken
Einsamkeit: Irrtümer, denen wir Männer oft unterliegen
- Schwäche darf nicht sein.
- Ich verliere mein Gesicht, wenn ich von meiner Not erzähle.
- Eine Lebensberatung ist grundsätzlich gegen mich.
- Niemand versteht mich.
- Männer weinen nicht.
- Nur Erfolg bringt Anerkennung.
- Ich bin der Einzige mit diesen Fragen und Problemen.
- Niemand kann mir helfen.
- So wie ich bin, darf ich nicht sein.
Es ist wichtig, unsere inneren Stimmen zu neutralisieren. Alfred Adler, der Begründer der Individualpsychologie, sagte:
Alles kann auch anders sein.
Wir dürfen es uns Wert sein, anders über uns zu denken.
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© Christliche-Lebensberatung.ch – überarbeitet am 5.3.2020 (ar)