Sterbehilfe: Was ist erlaubt und was nicht?
Das Sterben beschäftigt auch die Politik. Wie steht es mit Sterbe- und Trauerbegleitung und Sterbehilfe bei schweren Krankheiten? Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf wolle dem Wunsch einer Mehrheit in der Vernehmlassung Rechnung tragen, und «die Suizidhilfe nicht nur für unmittelbar vom Tod bedrohte schwerkranke Personen zulassen, sondern weiter fassen», wird Widmer-Schlumpf in einem Interview mit der «Sonntags-Zeitung» zitiert (Quelle: NZZ.ch – Bundesrat will bei Sterbehilfe über die Bücher – 8.8.2010).
Weiter fassen hiesse neu, auch chronisch kranken Menschen Sterbehilfe zu gewähren. Kein Thema ist das Verbot von Sterbehilfeorganisationen, welches vor allem die EVP fordert.
Sterbebegleitung: Sterben will gelernt sein
Spannungsfeld Leiden
Wieviel Leiden braucht es für eine Sterbeerlaubnis?
Wer nicht selbst betroffen ist, kann auch die Schmerzen nicht oder nur in der Fantasie nachfühlen. Wer lange Zeit krank ist, dem fehlen oft Perspektiven und der notwendige Lebenswille. Als sinnvolle Alternative zur Sterbehilfe bietet sich Palliativ Care an. Palliativ Care bedeutet: «Das Leiden kranker Menschen lindern – in jedem Alter und bei welcher Diagnose auch immer – damit bis sie zu ihrem Lebensende im Kreise ihrer Angehörigen wirklich leben können: das ist der Sinn von Palliative Care.» (Quelle: Palliative.ch).
Leiden gehört leider zum Menschsein. Auch wenn kranke Menschen nicht mehr aktiv ins Leben eingreifen können, so sind sie wichtige Zeugen der Endlichkeit und Vergänglichkeit in ihrer sozialen Umgebung. Ihre Botschaft: «Wir haben nicht alles im Griff, sind vergänglich und lernen, dass nicht alles selbstverständlich und machbar ist.» Es gibt Grenzen, die auch der medizinische Fortschritt oder die moderne Technologie (noch) nicht überwinden kann.
Wer mit diesen Facts umgehen kann, wird dankbarer für das letztendlich Wenige, das er hat. Das Leben gewinnt an Reichtum, welcher nicht käuflich und unbezahlbar ist.
In diesem Sinne sind kranke Menschen wichtige Zeugen in einem Bereich des Lebens, der zu oft verdrängt wird.
Christliches Weltbild
Die Bibel spricht von einem ewigen Leben nach dem Tod, einem Leben bei Gott auf einer neuen Erde.
«Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.» (Offenbarung, Kapitel 21, Verse 1 und 2). Sie spricht nicht nur das Jenseits an, sondern auch das Leiden im Diesseits: «und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen» (Vers 4).
Diese biblische Zusage verhindert kein Leiden, doch sie vermittelt Hoffnung und Perspektiven gerade dann, wenn Menschen an unverrückbare Grenzen stossen.
Anmerkung: Die aufgeführten Informationen erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und sollen bewusst niemanden verurteilen. Sterben ist ein Thema mit vielen unbeantworteten Fragen und mit Betroffenen, die sich nicht mehr selbst wehren können.
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© Christliche-Lebensberatung.ch – überarbeitet am 30.1.2020 (ar)