Weihnachten: Bedeutung damals und heute
Was ist Weihnachten? Ein Fest der Liebe? Ja. Und sonst? Weihnachten ist oft auch mit zwischenmenschlichen Spannungen verbunden. Mit Wünschen, die in der Realität dann anders aussehen. Materielle wie beziehungsmässige Wünsche. Je näher man sich kommt, desto mehr Reibung kann entstehen. Welche Bedeutung hatte Weihnachten früher und welche geben wir ihm heute?
Die Themen im Überblick:
Welche Bedeutung hat Weihnachten heute?
Langersehnte Hoffnungen sollen erfüllt werden
Weihnachten damals. Vor über 2000 Jahren. Andere Zeit, andere Kultur. Andere Menschen?
«Siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.» So meldeten Engel den Hirten auf dem Feld die Geburt von Jesus Christus (Lukasevangelium Kapitel 2).
«Grosse Freude», «Heiland geboren», «welcher ist Christus, der Herr». Der längst verheissene «König» war endlich da!
Wie sehnlich hatten die Menschen auf die Erfüllung dieser alten Prophezeiung gewartet!
Verbunden mit der Hoffnung auf eine Veränderung in ihrem Leben.
Auf einen König, der endlich gerecht regiert und Frieden bringt.
Menschen in Not brauchen Hoffnung!
Welche Gefühle und Erwartungen verbinden wir selbst mit Weihnachten?
Weihnachten heute. Andere Zeit, andere Kultur. Moderne Gesellschaft. Andere Menschen?
Verbinden wir diese weihnachtlichen Aussagen auch mit grosser Freude? Mit der gleichen Erwartung? Mit «Gott ist da», mit «Veränderung ist endlich möglich»?
Unser heutiger Alltag hat bestimmt ebenso viele Stressfaktoren, wie sie damals herrschten, einfach in einer anderen Form.
Auch wir werden bestimmt von unseren Bedürfnissen, von Erwartungen, von hohen Zielen, von …
Grosse Freude bedeutet für uns vielleicht, endlich wahrgenommen zu werden. Anerkennung zu erhalten. Keine finanziellen Sorgen mehr haben zu müssen. Sicherheit in Beruf und Arbeit. Erfüllende Beziehungen.
Menschen in Not brauchen auch heute noch Hoffnung!
Welche Erwartungen haben wir an Weihnachten?
Gott wurde Mensch. Das ist der Kern von Weihnachten.
Was heisst das für uns? Die damaligen Menschen konnten Christus in echt sehen. Wir können das nicht!
Doch wussten die damaligen Menschen, was wir heute wissen? Sie kannten die Weihnachtsgeschichte nicht, sie waren erst Teil davon.
Das sollte der verheissende Erlöser sein? Von ganz gewöhnlichen Eltern? In solchen Verhältnissen kam doch kein König zur Welt! Das irritierte schwer. Auch wir haben unsere grossen Fragezeichen. Kein Wunder: Wer sich als Sohn Gottes ausgibt, muss ja irre sein! Doch damals war «Sohn Gottes» eine Bezeichnung für Menschen, die sich Gott sehr nahe fühlen.
Religion war Lebensorientierung.
Die damalige religiöse Elite kannte die Schriften ihrer Propheten und hatte genaue Vorstellungen, wie dieser erwartete König sein musste.
Vorstellungen: Die haben wir heute auch. In Form von Gottesbildern. Gott ist so und so und folglich sehen andere Menschen das falsch. Oder: Gott müsste dies und das tun. Zumindest, wenn es ihn gäbe.
Dabei gehen wir von unserem Denken, von unserer Sichtweise und unseren Vorstellungen aus. Das war früher so und das ist heute nicht anders.
Jeder Mensch sieht die Dinge aus seiner eigenen Perspektive. Und die kann manchmal sehr einseitig sein.
Dann wird argumentiert und argumentiert, bis der «Beweis» erbracht ist, dass Gott wirklich Gott ist. Oder eben nicht.
Weihnachtsgeschichte oder Weihnachtsmärchen?
Gründe, zu glauben, dass Christus nicht Gottes Sohn war, finden sich immer. Jeder definiert sie für sich selbst.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, statt eines Weihnachtsmärchens eine historische Weihnachtsgeschichte zu respektieren. Wenn ein Gott auf uns zukommt, geboren wird wie wir, lebt wie wir, stirbt wie wir, dann hat er ein wahrhaftiges Interesse an einer Beziehung zu uns Menschen.
Wenn er nicht ernst genommen wird und trotzdem seinen Weg geht, ist er sich seiner Sache sicher. Wäre er dies nicht gewesen, hätte er sich nicht freiwillig kreuzigen lassen. Dieser Tod hätte in keinster Weise Sinn ergeben.
Sinn gäbe es nur durch einen konkreten Plan, der zwischen zwei Welten steht. Dem Diesseits und dem Jenseits. Der Tod am Kreuz als Schlüssel für Hoffnung, für neue Perspektiven, für Veränderung.
Neues Denken, neue Werte, neues Leben.
Hinter dem Tod stünde statt kein unbekanntes «Irgendwo und Irgendwas» und keine totale Auslöschung, sondern ein konkreter Weg zum biblischen Himmel.
Mit einem Ziel, nämlich zu Gott zu kommen. Zu der Vollendung des menschlichen Daseins. Zuhause sein. Heimat!
Weihnachten als erste Verbindung zwischer christlicher und profaner Welt?
Das andere Weihnachten
Damit bekommt Weihnachten ein anderes Gesicht. Ein einzigartiges. Es wäre der Start einer konkreten Handlung von Gott. Die Umsetzung eines Plans, der sich nicht an unserem Denken orientiert.
Ich lasse mich immer wieder neu überraschen.
© Christliche-Lebensberatung.ch, 23.10.2011 – überarbeitet am 26.9.2024 /ar