ADHS Kinder: Denn sie wissen oft nicht was sie tun…
(beziehungsweise erst hinterher, …wenn überhaupt). Wer kennt nicht Zappelphilipp! Mit dieser bekannten Figur aus dem Kinderbuch Struwwelpeter beschreibt der Autor, der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann, ein hyperaktives Kind. Dadurch ist die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im deutschsprachigen Raum vielfach auch als Zappelphilipp-Syndrom bekannt geworden. ADS, ADHS, viele «Spezialisten» wissen, was zu tun ist. In diesem Artikel geht es klar um ein Playdoyer für betroffene Kinder!
In dieser Geschichte geht es um den Jungen Philipp, der am Tisch nicht still sitzen kann, ständig mit dem Stuhl schaukelt und am Ende mitsamt Tischdecke und Mahlzeit am Boden landet – «und die Mutter blicket stumm auf dem ganzen Tisch herum.»(Quelle: Wikipedia.org).
ADHS-Kinder – Es «platzt aus ihnen heraus»
Geforderte Eltern und Angehörige
Eltern mit ADHS Kindern sind gefordert. Sie brauchen viel Geduld, müssen ihren Kindern immer wieder Verständnis vermitteln und ihnen auch deutlich ihre Liebe zeigen.
Die wohl schwierigsten Situationen für Eltern und Kinder sind, wenn sich Menschen aus Bekanntenkreis oder Schule, die selbst nicht betroffen sind, negativ äussern.
Sich eine harte Schale zuzulegen ist manchmal angesagt. Der Wille, einen eigenen Weg zu gehen, andere Zielsetzungen zu haben, ein vielleicht etwas anderes Sozialleben. Das Leben erhält dadurch einen anderen «Touch», der aber auch als Chance gesehen werden kann. Andere Perspektiven bedeuten in diesem Fall mehr Lebensqualität und neue Werte.
Schnelle Reaktion im Gehirn von ADHS-Kindern
«Kinder mit AHDS wissen nicht, was sie tun», so betitelte der Tagesanzeiger einen Artikel vom 26. Juni 2010. Berner Forscher haben gemäss diesem Artikel entdeckt, dass im Gehirn von ADHS-Kindern schnelle Reaktionen ausgelöst werden, bevor überhaupt das Bewusstsein für diese Reaktion entstehen kann.
Kinder mit dieser Aufmerksamkeitsdefizitstörung haben Mühe, sich Regeln und Aufgaben zu merken. Es «platzt aus ihnen heraus», verstärkte Impulsivität – plötzliche, heftige, auch planlose Handlungen – seien eine der Auffälligkeiten, die im Zentrum von Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) stehen,
wird Klaus Schmeck, Chefarzt der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik am Universitätsspital Basel im Tagi-Artikel zitiert.
Schnelle Impulse, schnelle, unreflektierte Reaktionen.
Starker Impuls, drein zu schiessen
Die Berner Forscher hatten je 17 Kinder mit und ohne ADHS mit einem speziellen Verfahren getestet. ADHS Kinder hatten während des Tests einen starken Impuls, drein zu schiessen und auf den Computerknopf zu drücken, und zwar innerhalb eines derart kurzen Zeitraums, in dem bewusstes Handeln absolut unmöglich sei.
Das daraus resultierende Fazit: Es nütze nichts, ADHS-Kinder zur Konzentration ermahnen, denn: Aufpassen, sich Mühe geben, die Hand aufstrecken vor dem Sprechen, kommen erst viel später – im Millisekunden Bereich zwar, aber doch entscheidend zu spät.
Zuvor passiert schon sehr viel, das nicht bewusst ist. (Quelle: (Tagesanzeiger.ch – 23.06.2010).
Unerklärbare Reaktionen und Kräfteverschleiss beim Initialaufwand
Kinder mit einem hyperaktiven ADS reagieren manchmal unverhältnismässig und unkontrolliert, Betroffene mit einem hypoaktiven Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom träumen vor sich hin. Beide benötigen für die alltäglichen Verpflichtungen länger und müssen sie viel mehr einüben als andere Kinder. Vorwürfe wie «Du willst einfach nicht!», «Warum hörst du nicht auf mich?», oder «Du könntest, wenn du nur wolltest!» sind fehl am Platz.
In einem ADHS-Kind geht innerlich viel mehr ab, als es selbst steuern kann.
Darum verbraucht es auch mehr Kraft. Es ist mit einem Wackelkontakt bei einer elektrischen Spielzeugeisenbahn zu vergleichen. Die Strecke, die Zielsetzungen und die Last bleiben die gleichen. Doch ADHS-Betroffene müssen mit diesem «Wackelkontakt» im Endeffekt viel mehr leisten.
Kinder wollen eine funktionierende Beziehung
Grundsätzlich wollen Kinder (mit oder ohne ADHS) eine funktionierende Beziehung zu ihren Eltern und Geschwistern und möchten auch geliebt werden.
Nur reagieren ADHS-Kinder oft gegenteilig, letztendlich um den Beweis zu erhalten, ob man sie liebt. Sie sind eine Herausforderung – und zwar positiv. Sie fordern eine persönliche Beziehung von den Menschen aus ihrem Umfeld.
Man kann sich dagegen sträuben, oder sich einlassen auf eine neue, durchaus spannende Art, zu leben!
ADS – ADHS: Ein genialer Chaot: Arno Backhaus
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