Theologiestudium: Berufung leben lernen
Die Frage, was Gott mit uns will, sprich welche Berufung wir haben, begleitet uns, wenn uns christliche Werte wichtig sind. Die eigene Berufung zu finden ist ein Prozess, der viel Geduld braucht und den Mut, Schritte zu wagen, auch ohne Garantie, dass sie wirklich richtig sind. Berufung hat etwas ganz Besonderes an sich: Sie ist individuell. Jeder spürt sie anders. Jeder erlebt sie anders. In Berufsfragen kommt dies besonders zum Tragen. Wer zum Beispiel Theologie studieren will, braucht eine starke innere Überzeugung.
Die Themen in diesem Artikel:
Theologie: Menschen wahrnehmen, verstehen und mögen und biblische Botschaften verständlich ins Heute übertragen.
Den «richtigen» Weg gehen, die «richtige» Berufung finden.
«Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.»
Franz Kafka (1883 – 1924), deutschsprachiger böhmisch-jüdischer Schriftsteller
Diese alte Weisheit hat es in sich. Unsere Vorstellung von Berufung sieht vielleicht anders aus. Wir möchten im Voraus wissen, ob Gott uns in diesem Beruf oder in diesem sozialen Umfeld haben möchte. Wir machen eine berufliche wie auch persönliche Standortbestimmung, wir fragen in unserem sozialen Umfeld, wo uns unsere Freunde sehen würden, wir suchen nach Gründen, vielleicht nach Legitimation und vieles mehr. Dieses Suchen dauert. Manchmal braucht es den Mut zu einem ersten Schritt. Etwas wagen, um herauszufinden, ob es klappt. Warum nicht?
Wer A sagt, muss nämlich nicht unbedingt auch B sagen. Vor allem nicht bei der Berufswahl. Nehmen wir das Beispiel Theologie.
Welchen Wert hat ein Theologiestudium?
Legt man sich mit der Entscheidung für ein Theologiestudium nicht zu sehr fest und trägt fortan das Image des frommen Klischees? Berufsberatung.ch beschreibt den Beruf Theologe/Theologin wie folgt:
«Eine Anstellung zu finden, erweist sich für Theologinnen und Theologen, die über kommunikative und soziale Fähigkeiten verfügen, als relativ unproblematisch. Teilzeitanstellungen sind häufig und auch ausserhalb des kirchlichen Dienstes bietet sich ein breites Berufsspektrum.»
Tätigkeiten in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Weiterbildung, bei kirchlichen Beratungsstellen, in der Erwachsenenbildung seien ebenso möglich wie eine Arbeit bei einem kirchlichen Pressedienst oder einem theologischen Fachverlag, schreibt Berufsberatung.ch weiter. Ein Theologiestudium muss also nicht zwingend im Predigtdienst münden.
Ein Theologiestudium ist der Einstieg in eine oft unterschätzte Vielfalt.
Theologiestudium: ein Beruf mit Menschen
Voraussetzungen für ein Theologiestudium: Man muss Menschen mögen
Als Theologe muss man mit Menschen umgehen und sich auf sie einlassen können.
Es gibt zahlreiche Berufe, wo man sich durch Kurse oder vielleicht sogar mit einem Praktikum einen umfangreichen Einblick in ein Berufsfeld verschaffen kann.
Wer sich gerne auf Tests einlässt, darf dabei wissen: Zeit und Erfahrungen sind nie «verloren». Vor allem dann nicht, wenn sie reflektiert werden und etwas Neues daraus entstehen kann. Denn auch das ist gelebte Berufung.
Meinung: «Laut gedacht»
Die Hauptaufgabe der Theologie: Transparenz und Menschenliebe
Aufgabe: Die Aufgabe der Theologie ist es,die biblische Lehre und Weisheit verständlich, motivierend und alltagsnah zu vermitteln. Nicht Nachvollziehbares verliert umgehend.
Das hat nichts mit Desinteresse zu tun, sondern lediglich damit, dass wir Menschen uns nur Dinge vorstellen können, die wir schon erlebt, geschmeckt, gehört, gesehen, gespürt oder gerochen haben.
Lebenssinn beginnt mit unseren Sinnesorganen. Über sie kann das menschliche Gehirn anfangen zu verstehen.
Verständlich: Geschichten und Lehre aus einer völlig anderen Zeit und Kultur ins Hier und Jetzt zu übertragen, ist anspruchsvoll.
Es braucht einen Bezug zum persönlichen Leben. Es braucht das nachvollziehbare Bilder und Metaphern. Kein Wunderdenken, wo Enttäuschungen vorprogrammiert sind. Keine absurden Glaubensbeweise, die letztendlich nur überfordern und das Selbstwertgefühl massiv schwächen.
Allein die aussergewöhnlich vorgelebte Liebe von Christus bewirkt bereits Wunder. Zum Beispiel, dass sich Menschen, die von der Gesellschaft aufgegeben wurden, sich verändern und ihrem Leben eine neue Wende geben.
Mit dem Heute abgleichen: In dem Sinne bedeutet Theologie Studieren zum einen, sich mit einer Grundlage aus einer längst vergangenen Zeit zu befassen. Zum anderen, Dinge zu erkennen und zu übersetzen, die mit den Bedürfnissen der heutigen Gesellschaft zu tun haben und einen Nutzen sowohl für Einzelne wie auch für die Gesellschaft bringen. Diese Übersetzung ins Machbare muss zur Leidenschaft von Theologen gehören!
Es müssen keine Fragen beantwortet werden, die nicht gestellt wurden. Statt Spekulation Best Practices und Impulse für das Leben vermitteln. Verbunden mit dem Vertrauen, dass christlicher Glaube individuell ausgelebt wird. Jeder Mensch auf seine eigene Art.
Was letztendlich als aktuell, nachvollziehbar und umsetzbar verstanden wird, kann auch im Alltag umgesetzt werden. Und was kann man sich für unsere Gesellschaft mehr wünschen als gelebte Liebe im Alltag?
© christliche-lebensberatung.ch, 5.2.2018, überarbeitet am 3.2.2023
Autor und redaktionelle Leitung christliche-lebensberatung.ch
Andreas Räber ist GPI®-Coach, sowie Autor von zahlreichen Blogs, Fachartikeln und Kurzgeschichten aus den Bereichen Beruf, Beziehung, Gesundheit und Leben. Er ist Inhaber der Ratgeber und Webplattformen coaching-persoenlichkeitsentwicklung.ch, christliche-werte.ch, berufliche-neuorientierung.ch, ausbildung-tipps.ch.
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In diesem Blog geht es weniger um die Theologieausbildung, sondern um das, was in der Praxis umgesetzt wird. Da wird Theologie wirklich wirksam. Meine Kollegin Jasmin Taher hat recherchiert und ist auf eine spannende Familie gestossen.