Kaum ein Mensch kennt das Gefühl von Einsamkeit nicht. Ausnahmesituationen wie Corona fördern dieses Gefühl und fordern einsame Menschen noch mehr. Wie kann man Einsamkeit überwinden? Welchen Einfluss haben wir selbst? Wie wir Einsamkeit Schritt für Schritt überwinden können.
Beziehungen sind das A und O für uns Menschen. Wir können aus ihnen enorm viel Kraft schöpfen oder verlieren. Beziehung musst aktiv gestaltet werden. Es ist ein gemeinsamer Weg mit oft vielen gefühlten Kompromissen. Diese Rubrik bietet Fachartikel und Blogs zu Themen wie «Ehe retten» oder «Beziehungen finden, retten, aufbauen» und vieles mehr an.
Hatten Sie auch schon das Gefühl, dass andere mehr über Ihr Leben bestimmen, als Ihnen vielleicht lieb ist? Oder fühlten Sie sich manchmal unwohl oder gar schuldig, wenn Sie einmal Nein sagen und andere enttäuschen mussten? Mir ging es in der Vergangenheit oft so. Ich wollte niemanden verletzen und keinem auf die Füsse treten. Vielleicht kennen Sie das auch?
Seit der Geburt leben wir Menschen in unserem Körper. Das klingt erstmal banal. Aber es bedeutet, dass unser Selbstbild fast gänzlich von Rückmeldungen von aussen abhängt. Bin ich laut oder leise? Bin ich schnell aufgebracht oder habe ich Mühe, meine eigenen Bedürfnisse zu äussern? Bin ich eher spontan oder gewissenhaft? Mag ich die Gesellschaft oder bin ich lieber alleine? Diese einzelnen Informationen ergeben ein Puzzle, das im Laufe des Lebens zu einem Selbstbild zusammengesetzt werden. Dabei spielen die ersten Bezugspersonen eine wichtige Rolle. Denn viele dieser Informationen stammen aus der frühesten Kindheit und werden als innere Glaubenssätze abgespeichert.
Mit Anfang 50 wird die Arbeitsstelle verloren. Nach einer Schwangerschaft entwickelt sich eine postnatale Depression. Eine jahrelange Beziehung endet im Streit. Durch solche Schicksalsschläge kann das Selbstwertgefühl nachhaltig Schaden nehmen. Manche verlieren es ganz. Wie kann man das Vertrauen in sich selbst wiedererlangen?
Dem Leben mehr Tiefe geben
«Morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung» lautet ein alter Film- und Musiktitel. Unvergesslich bleibt diese tragende Melodie vom Orchester James Last. Sie vermittelt eine heile Welt. Doch ist diese Welt wirklich heilig und ist sie am Morgen noch in Ordnung? Wie sieht sie überhaupt aus, unsere Welt?
Wir alle sind «Brillenträger»
Brillenträger, auch wenn wir keine Brille tragen? Wir haben eine interne Brille oder anders gesagt, eine unbewusste Liste von Werten, die wir uns seit unserer Kindheit antrainiert haben oder die uns von unserem näheren sozialen Umfeld antrainiert wurde. Beispiel: Was ist Reichtum? Diese Frage scheidet die Geister, wie es so schön heisst.
Reichtum ist ein Thema, bei dem uns unsere Werte aus der Kindheit beeinflussen. Für die einen bedeutet dieses Wort, viel Geld zu besitzen. Für die anderen ist es der nahegelegene stille Wald und für wieder andere, von vielen Menschen umgeben zu sein. Unsere inneren Werte sind unsere Brille. Durch sie bewerten wir, ob morgens um 7 die Welt wirklich noch in Ordnung ist und wie wir unsere persönliche Welt erleben.
Bewertungen und ihre Gefahren
Werte haben Folgen. Bewertungen sind in. Insbesondere in der Onlinewelt muss alles bewertet werden. Das Hotel, Beiträge zu aktuellen Themen wie die Fussball WM etc. Wer diese Bewertungen liest, stellt oft fest, dass diese unglaublich hart formuliert und stark von der persönlichen Meinung geprägt sind. Zudem sind viele Bewertungen bezahlt und somit offensichtliche Lügen (siehe Artikel «Bewertungen im Internet – Das Netz der Lügner» Süddeutsche Zeitung, 11.6.2014 )
Alle wissen, was «wirklich richtig» ist. Bewertungen lösen Streit aus, ihre Frucht sind klare Vorstellungen, wie «man etwas machen sollte». Oft tragen nur wir diese Vorstellung in uns und kommunizieren sie unseren Mitmenschen nicht. Als Folge entsteht Frust und Streit. Falsche Bewertungen haben schon manchen Menschen das Leben gekostet. Unschuldig verurteilt, weil sie nicht ins Raster der Gesellschaft gepasst haben und man ja weiss, wie diese «Verbrecher» aussehen und wie sie sind.
Das Paradebeispiel Jesus Christus
Erwartet wurde er von den Juden als König. Unter diesem Wort stellen wir Menschen uns etwas ganz konkretes vor. Mit Prunk, Palast und Gefolgschaft, um nur einige Attribute zu nennen. Und genau dieser «König» kommt als normales Baby zur Welt, arbeitet als Zimmermann und wird Rabbi. Seine Gefolgschaft: 12 Männer, normale Arbeiter wie du und ich. Damit widerspricht er allen Vorstellungen, wie ein König, zumindest in unseren Vorstellungen, sein muss. Die Folge: Dieser Christus-König musste beseitigt werden. Ihn ins Raster der eigenen Vorstellung zu zwängen war wichtiger als die Chance, die sein Leben und seine Botschaft für die ganze Menschheit bot.
Entdecke deine Mitmenschen
Jemandem ohne Vorurteile, ohne interne Beurteilung zu begegnen, bedeutet, einer Beziehung eine echte Chance zu geben. Statt auf das Äussere zu schauen und unsere erprobten Werte als alleinige Wahrheit zu sehen, sich bewusst überraschen lassen. Statt das Gegenüber von meinen Ideen und Werten zu überzeugen, ihm oder ihr den Freiraum lassen, selbst zu entscheiden. Zusammengefasst: Mitmenschen als einzigartige Persönlichkeit respektieren. Neue Sichtweisen und die Tiefe des Lebens entdecken. Gemeinsam unterwegs sein und doch einzigartig bleiben. Das ist motivierend.
Nachdenken
Und wenn doch …
Das klingt alles schön und recht. Es gibt Dinge im Leben, die können schlichtweg negativ erlebt werden. Wenn man einen geliebten Menschen verliert, wenn eine Beziehung zerbricht, wenn man bei einer wichtigen Prüfung durchfällt etc. Das ist das Leben. Darüber sind wir uns oft zu wenig bewusst. Leben heisst ausgestellt und verletzlich sein. Auf der dauernden Suche nach Sicherheit und nach Antworten.
Leben ist dynamisch
Wir sind es auch. Oft leisten wir selbst einen grossen Beitrag zu dieser Dynamik. In alldem haben wir eine Zusage, die zumindest mal entlastet: «Ich bin bei euch, alle Tage. Bis an der Welt Ende.» Das sagt der, der sich Alpha und Omega (Anfang und Ende) nennt: Jesus Christus. Sein Leben war definitiv nicht «heile Welt«. Im Gegenteil. Doch er hatte ein Ziel. Nachzulesen in Offenbarung Kapitel 21, Verse 3 bis 6:
Und ich hörte eine grosse Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;
4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
5 Und der auf dem Thron sass, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!
Das ist eine Perspektive, die neue Sichtweisen zulässt und dem Leben eine unglaubliche Tiefe gibt.
Autor: Andreas Räber, Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch