Die Weihnachtsgeschichte – mehr als ein Weltkulturerbe – und was sie uns heute noch sagen kann
Festlich geschmückte Häuser, stimmungsvoller Gesang, Christstollen und Plätzchen – Weihnachten versüsst uns das Jahresende. Pünktlich zum Advent steigt die Vorfreude auf Ruhe und Besinnlichkeit. Doch Weihnachten ist immer auch eine kleine Herausforderung. Nächstenliebe, Grosszügigkeit und Rücksichtnahme setzt das Fest der Liebe voraus. Nicht nur wir selbst sind wichtig, auch der andere ist es.
Das Weihnachtsfest– immer einen Film wert
Auch die Filmindustrie beschäftigt sich intensiv mit der besinnlichsten Zeit des Jahres.
Wieder und wieder präsentiert sie uns die Weihnachtsgeschichte von ihren schönsten und erstaunlichsten Facetten.
Von einer besonderen Facette zeigt sie sich im Klassiker «Die Stadt, die Weihnachten vergass» – eine Weihnachtsgeschichte zum Nachdenken.
Wie der Titel bereits verrät, handelt die Weihnachtsgeschichte von einer kleinen Stadt, in der das Weihnachtsfest keinen Platz mehr hat. Seit ein freudloser, skrupelloser Bürgermeister in das Rathaus eingezogen ist, haben sich Respekt und Nächstenliebe in Luft aufgelöst. Selbst die Erinnerung an das Weihnachtsfest ist verblasst. Doch plötzlich stellen die Bürger ihr tristes Leben infrage: Ein alter, gutmütiger Mann zieht in die Stadt und eröffnet eine kleine Werkstatt. Seine Lebensfreude ist ansteckend.
So nett und freundlich er mit seinem Nächsten umgeht, erstaunt die Menschen – vor allem die Kinder.
Sie wollen es ihm gleichtun und Weihnachtsstimmung im Dorf verbreiten. Gemeinsam bauen sie eine grosse Krippe auf dem Dorfplatz. Wäre nur der erzürnte Bürgermeister nicht. Mit allen Mitteln will er den Bürgern den Traum vom friedlichen Weihnachtsfest zunichtemachen. Zum Glück durchschauen die Dorfbewohner langsam das falsche Spiel des Bürgermeisters. Mit vereinten Kräften lehnen sie sich gegen seine freudlose Regierung auf.
Die Original-Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium
Die klassische Weihnachtsgeschichte zum Nachdenken stammt aus dem Lukasevangelium. Sie beginnt mit einer Anordnung des Kaisers Augustus. Eine Volkszählung soll stattfinden. So müssen sich alle Familien zurück zur Heimat ihres Familienvaters begeben. Daraufhin bricht der Zimmermann Josef zusammen mit seiner Verlobten Maria in seine Heimatstadt Bethlehem auf. Die grösste Herausforderung: Maria ist hochschwanger. Schon bald bringt sie ihr erstes Kind zur Welt.
In Bethlehem angekommen findet das junge Paar keine Herberge. Zum Glück kommen sie in einem kleinen Stall unter. Dort erblickt Marias Sohn Jesus das Licht der Welt. Eine Futterkrippe dient ihm als Kinderbett. Genau deshalb stellen wir zum Weihnachtsfest auch eine Krippe auf – als Erinnerung an den Geburtsort Jesus.
In der Nähe von Bethlehem schlagen Hirten ihr Lager auf. Plötzlich erscheint ihnen ein Engel. Er überbringt ihnen die frohe Botschaft:
Der Messias ist in einer Krippe in Bethlehm zur Welt gekommen.
Sogleich eilen sie in die heilige Stadt und preisen den neugeborenen Heiland.
Die Original-Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium

Welche Werte vermittelt die Weihnachtsgeschichte heute?
Die Überlieferung aus dem Lukasevangelium ist zeitlos. Bis heute vermittelt uns die biblische Erzählung kostbare Werte.
Familie
Bis heute vermittelt uns die biblische Erzählung kostbare Werte. Sanft erinnert sie uns an den hohen Stellenwert der Familie. Die Liebsten stehen an erster Stelle. Sie sind unsere Lebensaufgabe. Für sie tragen wir gerne Verantwortung.
Mobilität
Zugleich führt uns die Weihnachtsgeschichte unsere Mobilität vor Augen. Der Mensch ist nicht für den Stillstand geschaffen. Im Gegenteil: Er muss sich bewegen, nach vorne kommen, nach Höherem streben. Er ist ein Wanderer – ständig auf Reisen. So dürfen wir wie Josef und Marie nicht nur einem Ort verweilen. Wir müssen weiterziehen, uns wieder und wieder auf den Weg machen. Nur so halten wir unsere Flexibilität am Leben.
Teil einer grösseren Geschichte
Noch etwas macht uns die biblische Überlieferung aus dem Lukasevangelium bewusst: Genau wie Maria und Josef dürfen wir Teil einer grösseren Geschichte sein. Ein Leben, das keinen Sinn erfüllt, gibt es nicht. Jedes Leben ist kostbar und zu Höherem bestimmt. Wir müssen uns nur darauf einlassen – genau wie es Josef und Maria damals mit ihrer Reise nach Bethlehem getan haben.
Teil einer grösseren Geschichte
Oft sollen wir für unser Glück nur unseren Blickwinkel ändern. Wir müssen verstehen, dass wir unser Umfeld nicht ändern können. Es ist, wie es ist. Menschen sind, wie sie sind. Sie krampfhaft umzupolen und zu verurteilen, steht uns nicht zu. Stattdessen sollen wir an uns selbst arbeiten. Wenn wir unser Handeln und unser Denken verändern, können wir Herausforderungen besser meistern.
Verständnis, Rücksichtnahme und Disziplin
Doch dieses Ziel erreicht sich nicht von allein. Es erfordert Verständnis, Rücksichtnahme und Disziplin. Wir müssen uns in den anderen Menschen hineinversetzen und versuchen, durch seine Augen zu sehen. Wie fühlt er sich? Was verbirgt er? Warum verhält er sich so, wie er sich verhält? Gewinnen wir an Empathie und Verständnis dazu, fällen wir weniger vorschnelle Urteile. Bevor wir jemand anderen bewerten, nehmen wir lieber nochmal seine Perspektive ein. Vielleicht steckt hinter der Fassade nur ein trauriger und gedemütigter Mensch, der sich nach Zuneigung und Geborgenheit sehnt.
Was hat uns die Weihnachtsgeschichte heute noch zu sagen?
