Weihnachten: Friede, Freude, Mord und dann?
Wie haben Sie die Weihnachtsfeste in Erinnerung? Gemütliches Beisammensein? Lieder singen wie «Oh du fröhliche», «Stille Nacht», «Vom Himmel hoch, da komm ich her»? Gemeinsam essen, austauschen, Beziehung leben? Oder anders? Verstärkte Einsamkeit? Das Gefühl, nicht zu genügen, welches in dieser besonderen Zeit stärker vielleicht ist? Vielleicht auch totale Ablehnung von christlichen Werten? Weil Verkündigung und Leben nicht übereinstimmen. Weil uns der angekündigte nahe Gott, so fern erscheint? Müssen wir Weihnachten authentischer sehen? Das ganze Paket? Geburt, Macht, Überzeugung, Vision, Tod?
Die Themen im Überblick:
Macht und Hoffnung: Die zwei Gesichter in der original Weihnachtsgeschichte
Weihnachten ist eine emotionsgeladene Zeit.
Von Liebe bis hin zu Resignation. Oder Ausbruchsdenken. Das «nur noch Weg»-Gefühl.
Am Ende wird Weihnachten das, was wir daraus machen.
Wie wir dieses Fest beurteilen und gestalten. Geprägt von unseren früheren Erlebnissen und jetzigen Überzeugungen.
Die gute Nachricht: Es braucht im Vorfeld einen Austausch, wer sich was wie vorstellt. Es können nicht alle Bedürfnisse erfüllt werden. Das erwartet auch niemand. Aber alle sollen sich äussern dürfen.
Manchmal hilft es, sich die Original-Weihnachtsgeschichte zu gemüte zu führen. Schliesslich hat Weihnachten eine Tradition. Einen Ursprung.
Weihnachten kann erfüllend und Perspektiven vermittelnd sein. Sie kann Leben verändern!
Ursprung: Die Ankündigung des lang ersehnten Retters
Ich bin kein Theologe. Soviel ich verstanden habe, wurde in der damaligen Zeit die «neue Herrschaft» Gottes erwartet. Und er kam.
Inmitten von verschiedenen Religionen, Strukturen, Hierarchien, Visionen und Kulturen. Inmitten von Erwartungen, Prägungen, Plänen, Schicksalen.
Also so, wie heute. Eine geballte Ladung an Erwartungen, Hoffnungen, Wünschen.
In ein laut biblischem Bericht im Voraus bestimmtes Land. Zu Menschen mit einer ganz speziellen Überzeugung. Spannungsgeladen. Das ist auch heute noch so. Anders denkende, anders lebende Menschen.
Aber Menschen! Ganz nah. Ganz verschieden. überzeugt von der eigenen Geschichte und Religion. Ich bin das, was ich glaube. Religion prägt Identität.
In solche Vielfalt kam der lang ersehnte Retter. Davon hörte auch der amtierende König Herodes. Der keinen anderen Machthaber neben sich akzeptierte. Es kam zum Auftrags-Kindermord. Alle Knaben unter 2 Jahren wurden getötet.
Macht, die Verantwortung falsch verstanden hatte.
Die Handlung von Herodes zeigt, wie Glaube und Religion in der damaligen Kultur ernst genommen und ausgelegt wurden.
Macht hat zwei Gesichter: Entweder gesellschaftsfördernde oder eigene Bedürfnisse im Fokus.
Eine Geburt, die Positives und Fragwürdiges auslöst
Weihnachten ist der Anfang von Gottes konkretem Eingreifen in diese Welt – als Mensch. So ganz nah. So ganz anders.
Uns fremder Glaube so konkret vorgelebt. Selten hat eine Geburt und ein Leben so viel Positives und auch Fragwürdiges ausgelöst.
Wir möchten Gegensätze verstehen können: Statt Reflexion, Verdrängung. Typisch menschlich. Statt Verurteilung, Annahme – vorgelebt durch Christus.
Ob Christus dieser angekündigte König war, ist noch heute eine Glaubensfrage.
Erwartung und Realität stimmen selten überein. Ersteres ist so weltfremd, Letzteres so unverständlich. Ob man einen Plan des zukünftigen Eigenheims oder ob man es fertig gebaut sieht, ist ein riesiger Unterschied. Das gilt auch bei einem König aus einer anderen Welt.
Offenbar hatte er eine andere Art zu regieren.Blinde sahen, Lahme gingen. Leben wurde gefördert. Menschen-, statt machtorientiert.
Wo Christus auftauchte, geschahen Wunder. Was sollte er sonst noch beweisen?
Er lebte das, woran er glaubte. Identität, die den Glauben prägte.
Weihnachten: Christliche Perspektiven erkennen und davon getragen sein.
Die andere Seite von Weihnachten
Weihnachten beinhaltet all in one. Geburt, Macht, Überzeugung, Vision, Tod.
Müssen wir langfristiger denken? Langfristiger beurteilen? Uns loslösen von dem was ist, uns orientieren an dem, was kommt und vorausgesagt ist? Das wäre ja wie Weihnachten …
Bleiben wir bei Christus. Bei dem, was er vorgelebt hat. Auch wir tragen für unser Leben die Verantwortung. Christus signalisierte mit Weihnachten ein Neuanfang. Der Start zu einem Leben mit klarer Vision.
Hinterlassen hat er zahlreiche Eindrücke. Nachhaltige Spuren, die Leben, Liebe und den Umgang mit Macht neu definiert haben.
Das war und ist eine Lebensaufgabe.
Weihnachten soll uns immer wieder daran erinnern.
Fragen zur Selbstreflexion in Bezug auf Weihnachten
Wie Christus leben ist uns Menschen wohl nicht möglich und auch nicht gegeben. Doch von ihm lernen können alle. Mitten im Leben und im Berufsalltag.
Wo setzen wir fördernde Akzente?
Wo sind uns gemeinschaftsfördernde Werte wichtiger als unser Ansehen?
Haben wir unsere eigene Vision gefunden?
Denken und leben wir auch langfristig?
Endet unser Leben mit dem Tod oder «geht es weiter» weil wir nachhaltige, menschenfördernde Spuren hinterlassen haben?
Weihnachten: So anders. So herausfordernd. So ermutigend. Zeit unsere eigene Weihnachtsgeschichte zu schreiben.
© Christliche-Lebensberatung.ch, 18.12.2015 – überarbeitet am 19.9.2024 / Andreas Räber
Redaktionelle Leitung und Autor von christliche-lebensberatung.ch
Andreas Räber ist GPI®- und Enneagramm-Coach, sowie Autor von zahlreichen Blogs, Fachartikeln und Kurzgeschichten aus den Bereichen Beruf, Beziehung, Gesundheit und Leben. Er ist Inhaber der Ratgeber und Webplattformen christliche-lebensberatung.ch, coaching-persoenlichkeitsentwicklung.ch, christliche-werte.ch, berufliche-neuorientierung.ch, ausbildung-tipps.ch.
GPI®- und Enneagramm-Coach Andreas Räber, Wetzikon