«Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.» Dies verspricht Jesus Christus in der Bibel Menschen, die an ihn gläubig geworden sind (Johannes 8,36). Was aber, wenn gläubige Christen nichts von dieser Freiheit spüren? Wenn der Glaube alles andere als frei zu machen scheint? Wenn einen schwer belastet, was doch Lebenshilfe bedeuten sollte?

Bedeuten weniger Gottesdienstbesucher weniger konkret gelebtes Christsein? Oder stellt sich die Frage, ob sich Kirche neuen Bedürfnissen anpassen muss?

 

Spirituelle Ebene und die Beziehung zu Gott

Wohl kaum ein Mensch kommt durchs Leben, ohne dass er Momente erlebt, die schwierig zu bewältigen sind. Zeiten, die Kraft und Lebensfreude rauben und aus denen es keinen Ausweg zu geben scheint. Oder es tauchen Lebensfragen auf, die beantwortet sein wollen. Manch einer kommt in solchen Phasen selbst zurecht, andere suchen sich bewusst Hilfe. Oft hilft schon ein Gespräch mit einer Freundin, einem Freund. Bei schwerwiegenderen Themen sind Freunde jedoch oft überfordert und es fehlt ihnen die nötige Distanz. Dann ist es angebracht, professionelle Hilfe zu suchen.

Je früher Hilfe in Anspruch genommen wird, desto besser

Fachleute können die belastende Situation distanzierter und objektiver angehen. In schweren Lebensphasen oder Krisen eine vertrauenswürdige Person zu suchen, braucht oft Überwindung – für Männer meistens noch mehr als für Frauen. Manche glauben, Hilfe zu benötigen bedeutet: Ich bin schwach. Dabei zeigt gerade dies Stärke und Mut, wenn jemand erkennt, dass er alleine mit der Situation nicht mehr klar kommt und dass Hilfe nötig ist. Viele warten zu lange, bis sie Hilfe aufsuchen. Manchmal wäre es wesentlich einfacher so früh als möglich Hilfe in Anspruch zu nehmen, bevor Probleme sich zu sehr verdichten.

Menschen, die an Gott glauben, wünschen sich in der Regel einen Berater, eine Beraterin mit derselben Glaubenseinstellung. Die persönlichen Themen und Fragen können dann gemeinsam auch aus der Sicht des Glaubens besprochen werden und auch das Gebet hat Platz in der christlichen Seelsorge.

Was ist christliche Seelsorge?

In der christlichen Seelsorge  – wie auch in den meisten anderen Therapieformen – sieht der Berater den Ratsuchenden in seiner Ganzheitlichkeit. Dazu kommt die spirituelle Ebene, die  Beziehung zu Gott. Christliche Fachleute suchen nach Verbindungslinien zwischen persönlichem Glauben und fachlichem Arbeiten, was auch Bestandteile aus der Psychologie beinhalten kann.

Altlasten aufarbeiten

Professionell ausgebildete Seelsorger gehen über den Aspekt des reinen Begleitens hinaus, indem der Ratsuchende angeregt wird, auch Altlasten gründlich anzuschauen und aufzuarbeiten. Es geht dabei auch um Verletzungen und Schuld, die der Ratsuchende erlebt oder andern zugefügt hat. Dabei sollen Verhaltensweisen bewusst gemacht werden und er soll Anstösse zur Korrekturhilfe bekommen. Ratsuchende sollen ermutigt werden, selber aktiv zu werden und aufgrund der Einsichten den eigenen Prozess bewusst steuern.

Verschiedene Wege der Begleitung

Manche Klienten benötigen für eine gewisse Zeit eine medikamentöse Unterstützung, die durch einen Hausarzt oder Psychiater verschrieben wird. Parallel dazu können Gespräche bei einem Seelsorger oder Therapeuten den Heilungsprozess unterstützen. In solch einem Fall ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Arzt und Seelsorger wichtig. Der Klient muss für diesen Kontakt jedoch sein ausdrückliches Einverständnis geben. Ohne dessen Einwilligung ist jeder Arzt und Seelsorger an die Schweigepflicht gebunden.

Wo und wie finde ich den passenden christlichen Seelsorger/-in?

Aber wie findet man den richtigen Berater, die richtige Beraterin? Sich im Freundes- und Bekanntenkreis nach Empfehlungen umhören ist der nächst liegende Gedanke. Vielleicht findet man auch eine Ansprechperson in der örtlichen Kirchgemeinde. Es gibt immer wieder Menschen, die Hilfe ehrenamtlich und unentgeltlich anbieten. Ratsuchende wünschen aber vermehrt eine Begleitung, die nicht zum bekannten Umkreis gehört, in dem man sich sonst bewegt (siehe Adressangebote in nachstehenden Links).

Die Beratung von Seelsorgern und psychologischen Beratern wird in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Ratsuchende müssen die Kosten selber tragen. Bei knappem Budget lässt sich manchmal ein reduzierter Preis aushandeln. Es empfiehlt sich, dies im Vorfeld abzuklären. Sitzungen bei Psychotherapeuten und Psychiatern werden in der Regel von der Krankenkasse bezahlt.

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Woran erkennt man einen guten Berater, der zu einem passt?

Für den Erfolg einer Therapie ist eine stabile und vertrauensvolle Beziehung zur beratenden Person entscheidend. Es gibt verschiedene Methoden, zu beraten. Wenn ein Hilfesuchender auf eine spezielle Methode wert legt, wird sich die Auswahl der Berater bereits verringern.

Im Vordergrund von christlicher Seelsorge steht Respekt, Sympathie und Vertrauen

Die Erfahrung zeigt, dass das Vertrauen in den Seelsorger/die Seelsorgerin wichtiger ist, als die angewandte therapeutische Methode. Das Zusammentreffen von Ratsuchendem und Therapeuten ist eine Art von Beziehung und wenn das Miteinander nicht klappt, wird man kaum einen Erfolg verbuchen können. Um dies zu klären, findet ein Erstgespräch statt, indem sich beide Parteien kennenlernen können. Springt der „Funke“ nicht, ist es ratsam, die Suche fortzusetzen. Denn man wird sich kaum öffnen, wenn Vertrauen und Sympathie fehlen.

Auf keinen Fall darf die Beratung in eine Abhängigkeit führen (siehe rechte Spalte, Links zu Ethikgrundlagen von Seelsorgern). Zeichen einer gut laufenden Beratung oder Therapie ist, dass der Hilfesuchende nach einigen Gesprächen eine gewisse Erleichterung spüren sollte. Die Dauer einer Therapie ist sehr unterschiedlich. Manchmal braucht es wenige Gespräche, bei schwierigen Themen können schon 10 – 20 Sitzungen nötig sein. Dies muss jeweils individuell angeschaut und auch mit dem Ratsuchenden besprochen werden.

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Über die Person Jesus Christus wird viel spekuliert

Wir wissen so wenig über ihn. Und doch hat er unsere Kultur nachhaltig geprägt. Seit er geboren wurde, bis auf den heutigen Tag. Ob es ihn wirklich gab? Es gibt offenbar Zeugen aus der Antike, die von ihm geschrieben haben. Nur, vieles ist Glaubenssache. Trotzdem möchte ich der Person Jesus hier nachgehen.

Ich möchte dies mit zwei Thesen tun:

  1. Jesus Christus war «nur» Mensch
  2. Er ist der Sohn von Gott

Jesus Christus war «nur» Mensch

Baby, Kind, Teenie, junger Erwachsener. Unterwegs in einer Welt voller Religionen. In einem Umfeld, das stark nach Gott sucht. Verschiedene Glaubensrichtungen, verschiedene Regeln, wie Glauben umgesetzt werden sollte. Jüdische Kultur pur. In diese Welt hinein sagt Jesus von sich, dass er Gottes Sohn sei. Dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben sei. Niemand komme zum Vater (Gott) als nur durch ihn (Jesus). Mit diesen Aussagen provoziert er nicht nur, er stellt vieles, was bisher gepredigt wurde, vollends auf den Kopf. Nicht legitimiert. Als Rabbi. Nein, als Sohn eines einfachen Zimmermanns.

Warum könnte ein normaler Mensch das tun? Dass jemand provoziert, ist an und für sich nichts Neues. Allerdings werden sein Engagement und seine Predigten von Christus selbst vorgelebt. So überzeugend, dass er auch 2000 Jahre nach seinem Ableben noch im Gespräch ist. Leben und Predigt fern von jeder Nachvollziehbarkeit, fern von jeder Logik. Das eigene Leben in Gefahr. Konsequent bis in den Tod. Diese Sichtweise kann nicht nachvollzogen werden. Zuviel Gefahren. Zuviel Unlogik in der ganzen Geschichte.

 Jesus Christus – Sohn von Gott?

Jesus Christus – Sohn von Gott?

 

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Er war Gottes Sohn

Die nächste These: Er war Gottes Sohn. Diese lässt sich nur aufstellen, wenn wir davon ausgehen, dass es Gott wirklich gibt. Betrachten wir das Leben von Christus, so lebte und sprach er über einen konkreten Auftrag mit einem konkreten Ziel. Wer Ziele hat, lebt direkter. Das ist bekannt. Nur dass wir uns dafür kreuzigen lassen, ist eher selten der Fall. Leben, um von Gott zu sprechen. Von etwas Unsichtbarem. Etwas, was zwar bekannt war in diesem religiösen Umfeld. Doch die Message von Christus beschrieb ein anderes Bild von Gott. Widerspruch gegen die kirchliche Elite. Macht man das aus Plausch? Wohl kaum. Wohl eher aus einem inneren Auftrag heraus. Aus Überzeugung. Mit dem Wissen, was Sache ist.

Das scheint auch zur damaligen Zeit eine wichtige Frage gewesen zu sein. Nikodemus, der der religiösen Elite angehörte, kam bei Nacht zu Christus und sprach zu ihm: «Meister, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.» Ein Eingeständnis. In der Nacht. Wenn es nicht auffällt. «Wir wissen, dass …» Gamaliel, der Hohepriester zur damaligen Zeit, fasste es in Apostelgeschichte 5 in Vers 38 und zusammen: «Ist dies Vorhaben Werk von Menschen, so wird’s untergehen; ist es aber von Gott, so könnt ihr es nicht vernichten». Hier ging es nicht um Christus, sondern um Jünger von ihm. Trotzdem: Ist es von Gott, bleibt es bestehen, ist es nicht von Gott, wird es vergehen. Eine Aussage, die vor 2‘000 Jahren gemacht wurde …

Autor: Andreas Räber, Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch