Eheversprechen … und was danach folgt
«Sich ganz aufeinander einlassen, in guten wie in schlechten Zeiten. Miteinander wachsen, verbunden sein, auch für andere sichtbar. In der Gemeinschaft (Gesellschaft) zu stehen, mittendrin. Geborgenheit, vertrauen, Gemeinschaft. Besser wirtschaften zu können. Ein Haus zu bauen oder Kinder aufzuziehen und in einem Ritual (standesamtlich, kirchlich , heidnisch….egal) die Seelen zu verbinden.» (Quelle: elitepartner.ch) Soweit Ehe in unserem Kopfkino. Und im wirklichen Leben?
Das Bedürfnis nach Nähe und die Sehnsucht nach ewiger Liebe lässt uns das Wagnis «Beziehung» eingehen. Trotzdem, dass bekannt ist, dass in der Schweiz nunmehr die Hälfte der Ehen nach durchschnittlich 14 ½ Jahren geschieden werden (Quelle: Bfs.admin.ch), heiraten auch heute noch Pärchen. Sie machen damit ihre Beziehung öffentlich.
Eheversprechen … und was danach folgt
Das Eheversprechen ist ein Schutz, möglichst in der Liebe bleiben zu können
Die Ehe ist ein Bund, der auf lange Zeit hin angelegt ist. Es macht Sinn, dass man für eine verbindliche Treue öffentlich ja zum Partner sagt. Dies soll auch ein Schutz sein – nicht nur rechtlich – und ein Versprechen, das einem helfen soll, in der Liebe zu bleiben. Treue soll nicht einengen. Im Gegenteil, sie soll freisetzen, denn Liebe braucht Freiheit. Und was zurückkommt, wenn man es loslässt, das gehört einem wirklich.
Leider wird immer wieder Verliebtheit mit Liebe verwechselt. Das ist ein Trugschluss. Auch wenn die Vorstellung verlockend ist, solche Glücksgefühle anhaltend zu empfinden, ist dies unrealistisch. Gefühle halten nicht ewig an und jeder kommt (in der Regel nach zwei Jahren) wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Was einen anfänglich am anderen angezogen hat, kann zum Konfliktherd werden.
Verliebtheit oder Liebe?
Verliebtheit ist wie eine Anziehungskraft, die «einfach geschieht». Sie ist Geschenk für eine gewisse Dauer, aber nicht permanente Grundstimmung in einer längeren Beziehung. Liebe bedeutet, ich geb dir etwas, um dir etwas Gutes zu tun – sogar dann, wenn mir nicht immer «drum» ist.
Liebe bedeutet neben den geschenkten Momenten der Verliebtheitsgefühle auch Arbeit. Es soll ein gegenseitiges Geben und Nehmen sein. Liebe ist weit mehr als nur schöne Empfindungen.
Eine gute Beziehung zu pflegen heisst nicht, dauernd zu harmonieren und immerwährend Glücksgefühle zu empfinden. Um Vertrauen und Geborgenheit zu fördern, braucht es den Entschluss und den Willen, an einer Beziehung zu arbeiten.
Das heisst, sich in die Beziehung hinein zu geben samt dem Risiko, verletzt zu werden.
Beziehung bedeutet Bewegung und nicht Stillstand
Eine gute Beziehung beinhaltet, auch Fehler zu machen, wieder aufzustehen und weiterzugehen. Vergleichbar mit einem Kind, das bei ersten Gehversuchen häufig hinfällt, durch die Übung jedoch immer «standhafter» wird. So wird man in der Beziehung im Idealfall immer seltener stolpern und hinfallen. Und falls doch, dann steht man schneller wieder auf.
Beziehung bedeutet Bewegung und nicht Stillstand.
Gemeinsam durchgestandene Schwierigkeiten schweissen einen zusammen. Man wächst und reift mit und am Partner, soll dabei aber die eigene Persönlichkeit nicht aufgeben.
Ehe & Partnerschaft: Beziehung bedeutet Bewegung und nicht Stillstand
Wieso überhaupt heiraten?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Paare heiraten wollen: Zum Beispiel, damit sie denselben Namen tragen und die Kinder auch alle so heissen, oder zwecks finanzieller Absicherung. Es gibt auch Menschen, die wohl nie heiraten würden, weil sie schon beim Gedanken daran an eine eventuell mögliche Scheidung und deren Folgen denken, wie z. B. Geldsorgen, seelische Wunden… Heiraten ist ein Wagnis, das fordert und fördert. Gleichzeitig bedeutet sie eine Investition in ein wertvolles Leben, wenn man sich darauf einlässt.
Auf Elitepartner.ch fanden sich weitere Gründe fürs Heiraten. Zwei Beispiele:
«Weil man nach gründlicher Überlegung mit genau diesem einen Menschen, den man liebt, bis ans Lebensende, in guten wie in schlechten Zeiten zusammen sein und aufeinander trauen möchte und für genau diesen Wahnsinn die besten Absichten und alles Wollen aufbringt und für ein gutes Gelingen auf Gott vertraut und deshalb auch Gottes Segen dafür möchte – v.a. auch im Hinblick auf eine Familiengründung.»
Eine andere Person begründet den Wunsch nach einer Heirat wie folgt:
«Ganz einfach: Liebe! Ich hatte damals das Gefühl, dass ich mit diesem Mann alt werden möchte und dass ich immer mit ihm zusammen sein möchte..»
Liebeskiller oder wieso die Liebe nicht bleibt
Viele Partner verpuffen viel Energie, indem sie den andern verändern wollen, ihn manipulieren (sogeannte Persönlichkeitstransplantaion) oder dauernd Forderungen stellen. Andere geben sich völlig auf und würden alles tun aus Angst, verlassen zu werden. Dies alles sind Liebeskiller.
Wichtig ist, den Partner frei zu geben, keine Forderungen zu stellen und sich bewusst zu machen, dass nicht ein einziger Mensch alle Bedürfnisse abdecken kann.
Wer mit sich selbst zufrieden ist, kann auch Glück in eine Beziehung bringen. Wer mit sich selbst hadert, wird es schwerer haben, einen Partner zu finden, der ihn zufrieden stellen kann.
Ein weiterer Liebeskiller ist, zu denken, mit einem anderen Partner wäre alles besser.
Da braucht es Mut, diese Gedanken konsequent zu stoppen und den Entschluss zu fassen: Ich will mich mit dem gewählten Partner auf den «Weg machen» und mich auf Veränderungen einlassen.
Grösste Herausforderungen für Paare
Kommunikation, Sexualität und Kindererziehung – die manchmal zum Kampffeld werden – sind grosse Herausforderungen für Paare. Die überall und allzeit abrufbaren pornografischen Bilder setzen zudem falsche Standards und erzeugen unterschwellig Druck. Viele sind im Beruf sehr gefordert. Dies lässt wenig Energie übrig, sich allzu gross in eine Beziehung investieren zu können.
Für eine funktionierende Beziehung ist wichtig, dass jeder Partner immer mehr in die Eigenverantwortung hineinwächst: «Dass ich, anstatt die Schuld dem andern zuzuweisen, zuerst mich selbst reflektiere».
Es wird sehr schwierig, Beziehungen in andere Bahnen zu lenken, in denen sich beide Partner über Jahre hinweg als Opfer sehen oder einer immer der «Retter» ist. Grundsätzlich ist die Gesinnung «Wenn es nicht klappt, kann ich ja wieder gehen» für eine stabile Beziehung nicht förderlich. Die Schwelle, sich zu trennen, wird dadurch immer kleiner. Die Bereitschaft, in weniger schönen Momenten durchzuhalten, aneinander zu leiden und zu akzeptieren, kostet viel Überwindung.
Krisen sind Chancen, zu reifen. Weicht man solchen Prozessen aus, betrügt man sich und dies kann wiederum viel grösseres Leid und Schmerz bewirken.
Sich solchen Herausforderungen zu stellen, erfordert eine Perspektive wie: «Ich will den Weg mit meinem Partner gehen – komme, was wolle!» Dazu braucht es zwei. Wenn einer die Tendenz hat zu denken «Ich mach mich davon, wenn’s unangenehm wird», wird es schwierig, eine verbindliche Beziehung zu leben. Zudem wird der andere dies spüren und sich dementsprechend zurückhaltender in die Beziehung investieren.
Was tun, wenn eine Beziehung abgeflacht ist?
Grundsätzlich ist nichts unmöglich! Voraussetzung: Jeder muss seinen Teil dazu beitragen, um eine Beziehung zu beleben! In einer Beziehung muss man vergeben können. Und auch mal dann den 1. Schritt zur Versöhnung tun, wenn der Partner zum x-ten Mal denselben Fehler gemacht hat. Verletzungen sollen nicht angesammelt und fein säuberlich in einen «gedanklichen Ordner abgelegt» werden. Unwahrheiten oder schlechte Gedanken über den Andern kehrt man besser nicht einfach unter den Tisch – dies erzeugt nur Groll und Bitterkeit. Man muss sich solchen Empfindungen und Situationen stellen.
Ein Austausch, eine Art offener Raum in dem persönliche Empfindungen geäussert werden dürfen, ohne, dass der andere diese kommentiert, ist enorm gewinnbringend.
Es geht nur darum den andern zu hören und ihn oder sie vielleicht sogar zu verstehen.
Gedanken und Sichtweisen beeinflussen
Manche Paare streiten sich immer wieder darüber, wer Recht hat.
Wäre ihnen bewusst, dass es zwei Realitäten gibt, nämlich die Ihre und die Seine, gäbe es viel weniger Zündstoff für Konflikte.
Manchmal haben Partner schon über längere Zeit Mauern um sich herum aufgebaut oder unterstellen dem andern, mit ihm über gewisse Themen sowieso nicht reden zu können. So haben sich über Jahre fixe Gedanken über einander eingenistet, die es schwer machen, diese alleine wieder zu «entwirren».
Zur Lösung von solch komplexen Problemsituationen macht es Sinn, professionelle Hilfe beizuziehen. Kompetente Lebensberatung kann die Beziehung von einer anderen Perspektive beleuchten und somit Sichtweisen ändern helfen.
Eine Fachperson beizuziehen bedeutet nicht, dass man versagt hat
Wie junge Leute heutzutage selbstverständlich Hilfe in Anspruch nehmen, so schwer fällt dies älteren Paaren, dies zu tun. Sie warten oft zu lange, was die Problemlösungen komplizierter macht. Jemanden beizuziehen bedeutet nicht, dass man versagt hat.
Käthi und Daniel Zindel, selber Paarberater, reden zusätzlich von einem ständigen «Dritten in ihrer Zweierbeziehung», nämlich von Gott. Mit ihm als «Drittem im Bunde» über ihre Emotionen und Probleme zu reden, erleben sie als sehr entlastend für ihre Beziehung. Daniel Zindel redet von Gott als die Quelle der Liebe: «Liebe dich selbst, werde von Gott geliebt und heirate, wen du willst – so kann die Liebe fliessen».
Gott ist Motivation, nicht Problemlöser, er ist Orientierung für ein geordnetes Leben.
Die Bereitschaft, sich in eine Beziehung, eine Ehe einzulassen, liegt einzig und allein an den beteiligten Personen.
© christliche-lebensberatung.ch 13.9.2012 – überarbeitet 10.7.2022/ar
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