Wer bin ich? Antworten finden mit dem Enneagramm.

Wer bin ich? Das ist eine wichtige Frage, wenn nicht die wichtigste überhaupt. Wenn alles einigermassen gut läuft, finden wir das im Lauf unserer Kindheit und Jugend ganz automatisch heraus. Aufgrund unserer Neugier und durch unsere unzähligen kleinen und grossen Erfolge und Niederlagen. So werden wir uns unserer selbst bewusst. Entwickeln Selbstbewusstsein. Doch wo läuft schon alles gut!? Vielleicht ist es an der Zeit, dass Sie sich einmal ganz konkret zu beantworten suchen: Wie ticke ich eigentlich? Was genau macht mich aus? Dabei kann das Enneagramm ein wertvoller Spiegel sein. Erfahren Sie mehr in diesem Artikel.

Die Themen im Überblick:

Wie funktioniert das Persönlichkeitsmodell Enneagramm?
Was bringt mir das Enneagramm persönlich?
Ein erster Überblick: Herz, Kopf, Bauch
Die neun verschiedenen Muster
Wie finde ich mein Enneagramm-Muster?
Wie ticke ich «eigentlich?» Mit kostemlosen Kurz-Enneagramm-Check

Wie ticke ich? Der Umgang mit Alltag, Scheitern und vielem mehr. Das Enneagramm deckt auf.

Wie ticke ich? Im Umgang mit Alltag, Scheitern und vielem mehr: Das Enneagramm deckt auf.

Wie funktioniert das Persönlichkeitsmodell Enneagramm?

Das Enneagramm zeigt neun verschiedene Muster der Persönlichkeit auf (Ennea = griechisch «neun»). Früher Geheimlehre, heute ein ausgeklügeltes und fortlaufend weiter erforschtes und ausgearbeitetes System. Vielleicht finden Sie sich bei der Beschäftigung mit dem Enneagramm zielmlich schnell einem bestimmten Muster wieder, vielleicht fallen Ihnen bei den einzelnen Beschreibungen eher dieser oder jener Kollege, eindeutig diese eine Nachbarin oder auch allerlei andere Mitmenschen ein. Tatsache ist:

Das Enneagramm öffnet und weitet den Blick, wie verschieden wir Menschen die Welt sehen.

Je tiefer wir das erfasst haben, desto besser können wir uns selbst und andere verstehen und kämpfen weniger gegen unsere eigenen Neigungen oder gegen die unseres Gegenübers an. Im Gegenteil, wir können sie gezielt nutzen.

Konflikte in der Partnerschaft, Familie, am Arbeitsplatz etc. können sich in ungeahnter Weise entschärfen und man beginnt sich gegeseitig überhaupt oder immer besser zu verstehen. Und wertzuschätzen.

Erkennen. Verstehen. Anders (?) handeln.

Darf ich so sein, wie ich bin? Warum handle ich in bestimmten Situationen so? Welche Kompetenzen habe ich sonst noch? Wie kann ich mich in Konflikten anders verhalten? Das Enneagramm hilft, sich selbst und andere besser zu verstehen.

Was bringt mir das Enneagramm persönlich?

Das Enneagramm ist vor allem ein Erkenntnismodell. Ich selbst finde es sehr befreiend, von aussen bestätigt zu bekommen, dass man «tatsächlich so sein kann».

Ich erkenne mich in «meinem» Muster und fühle mich gleichzeitig erkannt. Also bin ich gar nicht allein mit meiner Eigenart, da sind noch andere, die auf diese Weise unterwegs sind. Mit allen Vorzügen und Herausforderungen.

Das Enneagramm dient mir als wertvoller Kompass, der für Orientierung sorgt, damit ich die gewünschte Richtung einschlagen und beibehalten kann. Mehr noch: Ich kann auch immer wieder die Vogelperspektive einnehmen und mir einen Gesamtüberblick verschaffen. So einfach und logisch das Enneagramm aufgebaut ist, so differenziert und tiefgründig ist es dem gegenüber.

Einmal angefangen, gibt es immer noch mehr zu entdecken, was ich in meinem Alltag und in meinen Beziehungen sofort anwenden kann.

Lust auf eine kleine Einführung?

Mit dem Enneagramm sich selbst entdecken und die Beziehung stärken

Die neun Enneagramm-Muster im Überblick

Ein erster Überblick: Herz, Kopf, Bauch

Das Enneagramm unterscheidet drei Hauptgruppen: Herz, Kopf und Bauch. Diese zeigen auf, welche Funktion am stärksten zum Tragen kommt: die Gefühle, das Denken oder oder der Instikt.

Herz

Herzmenschen geht es vor allem um Beziehung. Und um Gefühle, die versteckt sein, aber auch fluten können.

Oft sind dieser Enneagrammtypus nicht mit den eigenen, sondern mit den Gefühlen anderer verbunden. Zudem ist ihnen Anerkennung und Zugehörigkeit äusserst wichtig.

Kopf

Kopfmenschen streben vor allem nach Sicherheit. Und zwar mittels Überblick, Orientierung und Vorstellung.

Dieser Enneagrammtypus ist in seinen Gedanken präsent, nicht bei seinen Gefühlen und auch wenig in seinem Körper

Bauch

Bauchmenschen geht es um Autonomie. Dabei haben sie etwas Unmittelbares, Direktes, Vitales.

Ihre Impulse können von gelähmt bis unkontrolliert reichen. Ihre Themen sind Gerechtigkeit, Selbstbehauptung, Einflussnahme.

Die neun verschiedenen Muster

Jeder dieser Gruppen sind jeweils drei Muster zugeteilt, was zusammen die neun Muster ergibt.

Muster 1: ReformerInnen / PerfektionistInnen / IdealistInnen / LehrerInnen

übernehmen gerne die Rolle des good boys / good girls.
Ihre Angst besteht darin, von den Mitmenschen verurteilt zu werden.
Sie haben ein gutes Gespür für Richtig und Falsch und
wollen die Welt verbessern, was ihnen eine Menge Ärger einbringen kann, wenn etwas nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen.
In rohem (= nicht reflektiertem) Zustand können sie rechthaberische Eiferer sein,
gereift jedoch grossartige LehrerInnen und ReformerInnen. Ohne sie wäre die Welt nicht so weit gekommen!

Muster 2: HelferInnen / UnterstützerInnen / GeberInnen

umsorgen gerne ihre Mitmenschen, können selbst jedoch schlecht Hilfe annehmen. Anerkennung für ihre Hilfe zu bekommen, ist ihnen viel wichtiger.
Ihre Angst besteht darin, nicht liebenswert zu sein, daher versuchen sie, sich Liebe zu verdienen.
Sie haben ein gutes Gespür für die Bedürfnisse anderer, ihre eigenen hingegen übergehen sie tendenziell.
In rohem Zustand können sie schmeichelnde bis dominante HelferInnen sein, die versteckte Macht im Hintergrund,
gereift jedoch gütige WohltäterInnen und beliebter Mittelpunkt sozialer Organisationen, die Wärme in die Welt bringen!

Muster 3: MacherInnen / Erfolgsorientierte / Statusmenschen

wollen in einem möglichst guten Licht dastehen. Dafür erbringten sie die höchsten Leistungen.
Ihre Angst besteht darin, zu versagen.
Sie haben ein gutes Gespür für Leistung und Anerkennung. Wenn es sein muss, beherrschen sie auch die Kunst der Täuschung. Vor sich selbst und vor ihren Mitmenschen.
Sie wollen vorankommen und konkurrieren nötigenfalls mit anderen.
In rohem Zustand können sie aufdringliche und unehrliche AktionistInnen sein,
gereift jedoch grossartige Förderer und charismatische LeiterInnen.

Muster 4: IndividualistInnen / KünstlerInnen / Selbstorientierte

haben das Bedürfnis, sich selbst zu verstehen und streben nach emotionaler Tiefe.
Ihre Angst besteht darin, keine Individualität zu besitzen.
Sie haben einen Blick für das Gute bei anderen und weniger für ihre eigenen Fähigkeiten. Jedoch auch ein gutes Gespür für das Schöne und Stimmige.
In rohem Zustand können sie erbarmungslose KritikerInnen sein, die jedes Haar in jeder Suppe finden,
gereift jedoch begnadete KünstlerInnen und feinfühlige KommunikatorInnen, die die Welt etwas besser machen!

Muster 5: DenkerInnen / ForscherInnen / BeobachterInnen

streben nach Wissen und wollen Zusammenhänge verstehen.
Ihre Angst ist es, unwissend und nutzlos zu sein, daher auch ihre Abneigung gegen «dumme» Menschen.
Sie haben ein gutes Gespür für Systematik und Struktur. Mit ihrer Energie müssen sie sparsam umgehen, denn ihre Batterien sind schnell leer. Der Kontakt zu Menschen fällt ihnen eher schwer.
In rohem Zustand können sie eigenbrötlerische Eigenschaften entwickeln, im Sinn vom zerstreuten Professor,
gereift jedoch lassen sie sich auf Menschen ein und sind weise Berater wie auch findige Entdecker. Ihnen hat die Wissenschaft viel zu verdanken!

Muster 6: Loyale / SkeptikerInnen / Sicherheitsorientierte können auf phobische (ängstliche) Art reagieren oder auf kontraphobische.

Sie streben nach Sicherheit, auf der materiellen wie auf der emotionalen Ebene.
Ihre Angst besteht darin, hintergangen oder verraten zu werden.
Sie haben ein gutes Gespür für die Absichten ihrer Mitmenschen, weniger jedoch für die dahinterliegenden Motive. Daher ist es wichtig, aufzupassen, worin sie ihre Loyalität investieren.
In rohem Zustand sind sie nicht gerade die Mutigsten (phobische 6), kontraphobische hingegen bezwingen ihre Angst, indem «den Stier bei den Hörnern packen».
Gereift sind sie kluge, fleissige und zuverlässige Mitarbeitende, Berater oder Vorgesetzte mit einem Sinn für Ungereimtheiten und drohende Gefahren. Sie sind der Kitt im sozialen Gefüge!

Muster 7: Enthusiasten / GeniesserInnen / OptimistInnen

haben stets viele Ideen, Pläne und Ziele im Kopf — und dies meistens gleichzeitig. Sie wollen nicht «limitiert» werden und gelten als die schnellsten Zeitgenossen im Enneagramm, im Denken, wie auch real.
Was sie tunlichst vermeiden, ist Schmerz aller Art. Wird ihnen etwas zu unangenehm, springen sie lieber zum Nächsten.
Sie haben einen Blick für Ideale, routinemässige Notwendigkeiten hingegen sind nicht ihr Ding (Langeweile = Schmerz).
In rohem Zustand können sie unangenehme Tatsachen ungeniert schönreden,
gereift jedoch sind sie visionäre HoffnungsbringerInnen und innovative und erfolgreiche GeneralistInnen, die gleichzeitig viel Leichtigkeit und Humor in die Welt bringen!

Muster 8: Herausforderer / Boss / FührerInnen

streben nach Autonomie und Macht. Befindet sich in einer Gruppe eine 8-er-Person, ist sie es, die automatisch den Ton angibt.
Ihre Angst besteht darin, beherrscht oder verletzt zu werden. Schwäche zu zeigen, ist ein Tabu.
Sie haben ein feines Sensorium für Gerechtigkeit und sind nötigenfalls bereit, dafür zu kämpfen. Schwache Mitmenschen werden von ihnen ganz selbstverständlich unterstützt, mit allfälligen Gegnern jedoch legen sie sich hart an.
In rohem Zustand können sie unverschämt und beleidigend auftreten und zu unüberlegter Rebellion neigen, ohne eine solche Behandlung selbst einstecken zu können,
gereift jedoch legen sie entscheidungsfreugige Führungsstärke an den Tag und üben ihre Macht auf gesunde und gewinnbringende Weise aus. Unsere Welt braucht sie unbedingt!

Muster 9: FriedensstifterInnen / Harmoniebedürftige / VermittlerInnen

haben das Bedürfnis nach Harmonie und Einheit und sind in vielerlei Hinsicht ruhende Pole. Mit dem Lebensmotto: Ich bin zufrieden.
Ihre Angst besteht darin, nicht dazuzugehören, keine Rolle zu spielen.
Sie haben ein gutes Gespür für Spannungen und Konflikte, denen sie sorgfältig ausweichen. Lieber «betäuben» sie sich mit Essen, Lesen, TV, Sport etc.
In rohem Zustand können sie eine phlegmatische Sturheit entwickeln,
gereift jedoch wirken sie aktiv versöhnend oder bieten kampflosen Widerstand. Zudem haben das Flair, unangenehme Tatsachen auf sanfte Weise zu vermitteln. Wo seid ihr alle? Wir brauchen euch!

Haben Sie sich schon irgendwo entdeckt?

Die Erkenntnis des eigenen Musters

kann sich sehr angenehm anfühlen, wie auch
äusserst ernüchternd bis hin zu
erschütternd sein, vor allem, wenn es um bisher unbewusste Schwächen geht. Ein «heiliges» Erschrecken.

Schwanken Sie zwischen zwei nebeneinander liegenden Mustern hin und her?

Dann wird es spannend! Denn die Übergänge zwischen den Mustern sind fliessend. Niemand agiert ganz exakt in einem reinen Muster. Erkennen Sie sich also bei zwei nebeneinander liegenden Mustern wieder, kann es sein, dass Sie ganz nahe dran sind. Da das Enneagramm kreisförmig angeordnet ist, hat jedes Enneagramm-Muster zwei benachbarte Persönlichkeiten.

Die 1 beispielsweise liegt zwischen der 2 und der 9, die als «Flügel» bezeichnet werden.

Je nach Position zwischen den Flügeln können die verschiedenen Enneagramm-Typen sehr unterschiedliche Ausprägungen zeigen.

Eine 1 mit einem 2-er-Flügel verhält sich ganz anders als eine 1 mit einem 9-er-Flügel.

In der Regel entwickeln wir einen unserer Flügel mehr als den anderen. Werden wir uns dessen bewusst, tut sich eine Möglichkeit auf, zu erkennen, was «auf der anderen Seite» noch in uns steckt und sich (wieder) entfalten könnte.

Von welchen Enneagramm-Mustern kann ich profitieren (= grüner Pfeil)? Welche stressen mich (= roter Pfeil)? Beispiel: 7er können vom analytischen Arbeiten der 5 profitieren und werden im Stress pingelig wie eine unreflektierte 1.

Wie finde ich mein Enneagramm-Muster?

Da ich mich als E-4 mit einem 5-er-Flügel sehe, ist es mir selbst natürlich eine Wonne,

Enneagramm-Bücher zu lesen und in diese spannende Welt einzutauchen. Allerdings haben wir alle so unsere blinden Flecken, wo wir eben nicht hin sehen. Wir denken, nein, so bin ich nicht. (Weil ich nicht so sein will!). Eine Aussensicht kann also sehr wertvoll sein. Eine weitere Möglichkeit ist, einen
Enneagramm-Kurs zu besuchen, einen
Enneagramm-Test zu machen oder eine
persönliche Beratung wie auch ein
Enneagramm-Coaching zu beanspruchen.

Autorin

Tabea Räber ist Mitglied des Autorenteams auf Christliche-Lebensberatung.ch und anderen Online-Plattformen. Sie hat jahrelang als Hebamme und in der Seniorenpflege gearbeitet. Mit dem Enneagramm arbeitet sie seit über 20 Jahren.

Tipp: Wie ticke ich «eigentlich?» Mit kostemlosen Kurz-Enneagramm-Check

Sich selbst entdecken mithilfe des Persönlichkeitsmodells Enneagramm

Das Enneagramm ist eine spannende Sache. Denn es hat unheimlich viel Kraft! Sein Ziel ist Persönlichkeitsentwicklung und ein bewusster Umgang mit dem Leben. Eigene Denk- und Sichtweisen immer besser wahrnehmen und dementsprechend handeln. Mithilfe des Enneagramms wird nicht nur festgefahrenes Verhalten entlarvt, es gibt auch neue Wege zu entdecken. Das Enneagramm ist eines der ältesten und bewährtesten Persönlichkeitsmodelle. Sich und andere besser verstehen. Anders reagieren können mit dem Enneagramm.

Mehr Infos auf Coaching-Persoenlichkeitsentwicklung.ch.

Ennegramm-Muster finden – Kurztest (PDF): Ausfüllen und Lösung an kontakt@coaching-persoenlichkeitsentwicklung.ch mailen. Sie erhalten anschliessend kostenlos eine Mail mit der Angabe zu Ihrem Enneagramm-Muster (keine anschliessende Verpflichtung für ein Coaching).

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