Traumabewältigung – Airbag für die Seele?
Und plötzlich sieht das Leben ganz anders aus. Unfälle, der unerwartete Verlust eines geliebten Menschen, unberechenbare Krankheiten oder Naturkatastrophen. «Es ist, als wenn die Welt schlagartig zusammenstürzt, der Boden unter den Füssen schwindet». So wird ein traumatisches Erleben oft beschrieben. Ein Trauma zu überwinden, kann ein langer Weg sein. Traumabwältigung im Überblick.
Die Themen im Überblick:

Traumabewältigung, ein langer Weg zurück.
Bedeutung, Zuordnung
Bedeutung in der Medizin
In der Medizin ist ein Trauma eine Wunde, Verletzung oder eine Schädigung des Körpers (Traumatologie).
Bedeutung in der Psychologie
In der Psychologie versteht man darunter eine von aussen einwirkende Verletzung der seelisch-psychischen Integrität, bezeichnet als sog. Psychotrauma. (Quelle: Wikipedia.org).
Bedeutung laut Duden
Der Begriff Trauma kommt gemäss dem Duden Herkunftswörterbuch aus dem Griechischen (Trauma = Wunde / starke seelische Erschütterung) und ist eine «gelehrte Entlehnung» des 19. Jahrhunderts. (Quelle: Duden – Das Herkunftswörterbuch, Die Deutsche Rechtschreibung 2007).
Schlagartige Veränderung
Ein Trauma kommt meistens überraschend aufgrund schwerer Ereignisse, wie die Katastrophe bei der diesjährigen Love-Parade in Duisburg mit 21 Toten. Ähnlich verhält es sich, wenn Soldaten aus einem Kriegsgebiet zurückkehren. Sie haben Schwierigkeiten, sich wieder in den normalen Alltag und das Sozialleben einzugliedern.
Ein typisches Beispiel ist der Vietnamkrieg, der für viele junge Männer zum Trauma wurde. Der Spiegel beschreibt im Artikel «Vietnam-Trauma – Nachts, wenn die Toten zurückkommen», die Geschichte eines ehemaligen Soldaten. In seinem Kopf höre der Krieg nie auf: Vietnam-Veteran Barry Romo sieht fast jede Nacht gefallene Kameraden und getötete Vietcong, hört Schreie und Schüsse aus dem Dschungel. Viele seiner ehemaligen Kollegen haben sich inzwischen das Leben genommen.
Fachpersonen und das soziale Umfeld
Ein schweres Trauma zu verarbeiten ist ein langwieriger Prozess, am besten in Begleitung von kompetenten Fachpersonen.
Einen ganz wichtigen Teil des Heilungsprozesses bildet auch das soziale Umfeld, das mit Verständnis, Geduld und Liebe zu einer unersetzlichen Stütze für Betroffene werden kann.

Traumabewältigung: Vergangenheit ist spürbar.
Was sind die Symptome einer Traumafolgestörung?
Wiedererleben von belastenden Ereignissen in Form von Träumen oder lebhaften, unkontrollierbaren Erinnerungen
Vermeidung von Aktivitäten oder Situationen, die mit gewissen Ereignissen in Verbindung stehen oder daran erinnern
Wahrnehmung erhöhter gegenwärtiger Gefahr, selbst in objektiv gesehen harmlosen Situationen
Probleme mit der Regulation von Emotionen
Schocktrauma und Entwicklungstrauma
Bis jetzt war eher von Schocktrauma die Rede, von gravierenden und häufig einmaligen äusseren Ereignissen. Die gleichen Beeinträchtigungen können jedoch auch durch ein Entwicklungs- oder Bindungstrauma verursacht werden.
Oft wird stark unterschätzt, wie gerade frühe emotionale Verletzungen das spätere Leben massiv beeinträchtigen können.
Dabei muss es sich nicht immer um schwerwiegende Ereignisse handeln. Oft sind es unscheinbare, aber prägende Erfahrungen, durch die Kinder ein negatives Selbstbild und irreführende Glaubenssätze entwickeln. In solchen Fällen sprechen Psychologen von einem Entwicklungstrauma. Die gravierenderen Ursachen sind eher bekannt, beispielsweise
- Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt,
- Trennungen, mangelnde emotionale Unterstützung,
- dysfunktionale Familienstrukturen, Krankheiten,
- körperliche und seelische Gewalterfahrungen
- etc.
Was sind die Symptome von Entwicklungstrauma?
Die Probleme und Anzeichen von Entwicklungstrauma sind vielschichtig und breit gefächert.
Dazu gehören unter anderem:
Geringes Selbstwertgefühl (sichtbar durch Schüchternheit oder Grossspurigkeit)
Auch bei Entwicklungs- und Bindungstrauma ist eine Therapie durch kompetente Fachpersonen wichtig – und das möglichst früh, damit Folgestörungen verhindert oder abgemildert werden können.
Körpertherapeutische Ansätze bieten dabei eine vielversprechende Lösung, weil sie auch dahin gelangen, wo Worte allein nicht hinreichen. Ein grosses Entwicklungsfeld ist auch die Sensibilisierung von Berufspersonen in
- Arztpraxen,
- Kinderkrippen,
- Kindergärten,
- Schulen,
- Kirchen,
- Sportvereinen
- usw.
© Christliche-Lebensberatung.ch, 11.8.20210 – überarbeitet am 28.2.2025, Tabea Räber
Autorin
Tabea Räber ist Mitglied des Autorenteams auf Christliche-Lebensberatung.ch und anderen Online-Plattformen. Sie hat jahrelang sowohl als Hebamme wie in der Seniorenpflege gearbeitet.

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Meine Kindheit, mein Trauma, meine Ehe und ich.
Die systemische Familientherapeutin Christiane Sautter bedient sich diesmal der freien Form des Romans, um den Beziehungskiller «Kindheitstrauma» in Szene zu setzen.
Am Beispiel der schweren Ehekrise von Maria und Thomas beschreibt sie nicht nur die Abgründe, die sich für die Beteiligten auftun, wenn ein Kindheitstrauma durch ein aktuelles Erlebnis wieder zum Vorschein kommt, sondern auch, wie das Trauma und die Beziehung durch systemische Psychotherapie geheilt werden. Ein ermutigendes Buch über den Sieg der Liebe!
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- Wie entstehen Entwicklungs- undBindungstraumata1?
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Besseres Verständnis von Trauma und erste Hilfestellungen
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«Vernachlässigt und allein gelassen»: Das sind traumatische Erinnerungen, die Karin Reinmüller an ihre schwierige Kindheit hat. Als junge Frau findet sie Halt im Glauben an Gott und im Physikstudium. Bis sie schliesslich bereit ist, sich ihrer traumatisierenden Kindheit zu stellen. Ganzen Beitrag auf ERF-Medien.ch hören.
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